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2012

Fachtagung "Produktionsschulen im ländlichen Raum"

Die Landesgruppe Produktionsschulen Hessen veranstaltet am 27.1. 2012 in Kooperation mit dem HESSENCAMPUS Vogelsbergkreis eine landesweite Fachtagung zum Thema „Produktionsschulen im ländlichen Raum – Perspektiven zur Umsetzung“.

In Deutschland existieren z.Zt. fast 100 Produktionsschulen, davon in Hessen aktuell 10 . In diesen Einrichtungen erhalten ca. 5000 junge Menschen mit schlechten Startchancen ein betriebsnahes, handlungsorientiertes Bildungsangebot im Übergang Schule-Beruf, mit der „Produktion“ als Kern des pädagogischen Prozesses unter reellen Betriebsbedingungen. Die meisten Produktionsschulen bieten den nachträglichen Erwerb des Hauptschulabschlusses an.

Die Produktionsschulen wollen mit ihrem Lernkonzept einen Beitrag zur Überwindung von Bildungsarmut leisten. Sie verstehen sich in erster Linie als ein Angebot an Systemverlierer, die nicht über die Basiskompetenzen verfügen, die nötig sind, um auf dem Erwerbsarbeits- und Ausbildungsmarkt zu bestehen.

Auch in Hessen entwickeln sich Produktionsschulen zunehmend zu einer gewichtigen und attraktiven alternativen Möglichkeit für einen Teil benachteiligter junger Menschen zwischen 15 und 25 Jahren. Seit einigen Jahren haben sich die ca. 25 Bildungsträger in Hessen zu einer Landesgruppe zusammengeschlossen.

Die Landesgruppe Produktionsschulen Hessen existiert mittlerweile seit mehr als drei Jahren. Sie arbeitet unter dem Dach des Bundesverbandes Produktionsschulen e.V. Regelmäßig beteiligten sich 25 Akteure von Bildungsträgern, Institutionen und beruflichen Schulen aus ganz Hessen an den Aktivitäten. Die Landesgruppe versteht sich als Netzwerk, das sich in Hessen für die Verstetigung von Produktionsschulen einsetzt. Die Landesgruppe organisiert Fortbildung, kollegiale Beratung und sorgt für einen ständigen Informationsaustausch.

Die Notwendigkeit als hessisches Netwerk zu agieren ergibt sich aus mehreren Problemstellungen. Ausgehend von mittlerweile gesicherten Erkenntnissen, dass Produktionsschulangebote sinnhaft die Bildungslandschaft ergänzen, sollten diese in Quantität und Qualität in regionalen Bildungskontexten verbindlich verankert werden.

Ausgehend von den Leitvorstellungen des Bundesverbandes Produktionsschulen sind für Hessen mit den Verantwortlichen auf Landesebene „Leitplanken“ für die Durchführung von Produktionsschulen zu vereinbaren.

Es ist Ziel, Rahmenbedingungen wie Finanzierung, Qualität und Quantität, Zuständigkeiten und Strukturen der Produktionsschulen in bestehende Gesetzgebungen (Hessisches Schulgesetz, Berufsbildungsgesetz, SGB III / SGB II) einzuarbeiten, um damit den Produktionsschulen in Hessen einen festen Platz in der Bildungslandschaft zu geben.

Nach einem Vortrag von Prof. Dr. Arnulf Bojanowski von der Leibniz-Universität Hannover zum Tagungsthema soll mit Vertretern der hessischen Landtagsfraktionen eine ca. 45-minütige Podiumsrunde zum Thema Produktionsschulen stattfinden. Stichworte für die Diskussion sind: Position der Parteien zum Produktionsschulangebot in Hessen, Landesprogramm Produktionsschulen, schulgesetzliche Möglichkeiten sowie Möglichkeiten der Förderung durch den künftigen Europäischen Sozialfonds (ESF) in Hessen ab 2013/14.