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2006

Fachoberschüler der Max-Eyth-Schule besuchten Alsfelder Partnerstadt

Deutsche und slowakische Schüler arbeiten <br />gemeinsam an der Studie

Spišská Nová Ves hat neue Fans gefunden

Um wertvolle Erfahrungen reicher und einige Vorurteile ärmer kam eine Schülergruppe der Max-Eyth-Schule, Alsfeld am Wochenende aus der Alsfelder Partnerstadt in der Slowakei, Spišská Nová Ves  zurück. Die Fachoberschüler der Klasse 11 Technik hatten mit ihren Lehrern Bernd Wettlaufer und Arno Zierk eine Woche die dortige technische Berufschule besucht, Land und Leute erkundet, neue Kontakte geknüpft und erfahren können, was leben im neuen großen Europa bedeutet. Ein Gegenbesuch wird im Juni erwartet.

Welche Bedeutung der mittlerweile seit über zehn Jahren bestehenden Partnerschaft der beiden Schulen beigemessen wird, zeigte gleich am ersten Tag ein Empfang im Rathaus von Spišská Nová Ves, bei dem die Alsfelder Delegation vom stellvertretenden Bürgermeister der Stadt willkommen geheißen wurde.

Ausflüge führten in die verschneite Hohe Tatra und das Oberzentrum der Region Kosice. Die angehenden Techniker zeigten großes Interesse bei der Besichtigung eines Maschinenbaubetriebes, wobei festgestellt wurde, dass zwar die Ausstattung und Produktion durchaus mit deutschen Betrieben vergleichbar ist, nicht jedoch die Löhne der dort arbeitenden Menschen.

Der wichtigste Teil des Austausches war aber der direkte Kontakt mit den slowakischen Schülern. Beim gemeinsamen Sport wurde man schnell miteinander warm, so dass die "Forschungsarbeit" später leichter fiel. Die Deutschen besuchten den Unterricht und hatten in gemischten Gruppen Gelegenheit ihre Beobachtungen zu den Themen Familie, Schule, Verhältnis der Geschlechter sowie Zukunft und Beruf zu überprüfen und zu ergänzen. Die Ergebnisse werden jetzt zu einer vergleichenden Studie über das Leben von Jugendlichen in der Slowakei und in Deutschland zusammengetragen.

Der Austausch war im Vorfeld von den Schüler durch die Erstellung einer Informationsmappe vorbereitet worden. So wurden im Deutschunterricht ausnahmsweise slowakische Redewendungen geübt und über die Vorstellungen und mögliche Vorurteile gesprochen. Bei aller Offenheit und Neugier auf ein fremdes Land und eine fremde Kultur glaubten tatsächlich viele in ein bitter armes, heruntergekommenes Land zu fahren, das noch einem kommunistischen Zwangsregime ähnele und in dem sich die neue Zeit eher in der Ausbreitung von Kriminalität und Prostitution niederschlage. Mit solchen Vorstellungen konnte gründlich aufgeräumt werden. Die Schüler waren beeindruckt von der Freundlichkeit der Menschen, dem guten und preiswerten Essen, der gepflegten Atmosphäre in Bars und Kneipen und vor allem – bei einer reinen Jungenklasse nicht verwunderlich – von den vielen bildhübschen Mädchen in der Slowakei. Nur dass die Slowaken Hausschuhe in der Schule tragen, fanden doch einige befremdlich.

Die Ergebnisse der Schülerbefragungen werden im Rahmen eines anderen internationalen europäischen Projektes zum Thema Umgang mit Vorurteilen, das von der Max-Eyth-Schule koordiniert wird, ausgewertet und veröffentlicht. Die Max-Eyth-Schule, Alsfeld ist als zertifizierte hessische Europa-Schule dem europäischen Gedanken und der Pflege internationaler Kontakte besonders verpflichtet, weil die Fähigkeit, sich auf dem europäischen Parkett sicher bewegen zu können, notwendiger Teil einer modernen Berufsaubildung geworden ist.

Text und Foto: A. Zierk