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Abschlussprüfung der Land-und Baumaschinenmechatroniker an der Max-Eyth Schule in Alsfeld

Die Prüfer und die ehemaligen Azubis nach der Prüfung an der Max-Eyth Schule in Alsfeld. (© Tobias Eckert)

Trotz der trüben Witterung, die wenig Anlass bot, sich im Freien aufzuhalten, herrschte eine nicht alltägliche, ausgelassene Stimmung auf dem Parkplatz der Max-Eyth-Schule in Alsfeld.

Aufmerksame Passanten konnten beobachten, dass hier etwas Besonderes im Gange sein musste, als sich am vergangenen Freitagnachmittag eine Gruppe zumeist junger Leute zum Fototermin vor dem Werkstattgebäude versammelt hatte.

Hinter diesen Toren war so mancher der jungen Männer im Laufe der vorangegangenen Woche noch mächtig ins Schwitzen geraten, da sie an insgesamt drei Prüfstationen bei der Abschlussprüfung der Land- und Baumaschinenmechatroniker ihr praktisches Können unter Beweis stellen mussten.

Nun hatten sich die „Noch-Azubis“ versammelt, um das Ergebnis ihrer Mühen zu erfahren.

Dabei konnte man den „Stein“ förmlich purzeln hören, der den meisten Anwesenden in diesem Moment vom Herzen fiel, als der Prüfungsausschussvorsitzende Hermann Schäfer, die Ergebnisse endlich bekannt gab.

Von 32 Absolventen haben 31 die Prüfung bestanden, damit waren sie ab diesem Moment keine Azubis mehr, sondern frisch gebackene Gesellen des Land - und Baumaschinenmechatronikerhandwerks.

Sie haben damit auch ihren Schulbesuch am regionalen Bildungszentrum in Alsfeld beendet. Die Max-Eyth-Schule ist einer von fünf Schulstandorten in Hessen, an denen im Rahmen des dualen Ausbildungssytems die angehenden Land- und Baumaschinenmechatroniker in sog. Bezirksfachklassen beschult werden. Die Auszubildenden kommen demnach aus ganz Mittel- und Osthessen zum Unterricht hierher, der in mehrere Blockwochen gegliedert ist.

Die Ausbildung an der hiesigen Schule erfolgt in hohem Maße in einer ständigen Verzahnung von Theorie und Praxis und das auf dem neuesten Stand der Technik. Möglich wurde dies durch erhebliche Investitionsmittel des Vogelsbergkreises, mit denen der Fachbereich Fahrzeugtechnik umfangreich modernisiert werden konnte.

Ein neuer Fendt Schlepper mit Vollausstattung, eine Claas Rundballenpresse sowie eine Hardi Pflanzenschutzspritze und das notwendige Equipment an herstellerspezifischer Software und Diagnosetechnik gehören zum Inventar der Max-Eyth-Schule.

Eine pneumatische Sämaschine der neuesten Generation steht zusätzlich für unterrichtliche Zwecke zur Verfügung und wurde als Leihgabe der Fa. Amazone mit freundlicher Unterstützung durch Raiffeisen in Alsfeld vermittelt.

Ein weiterer Schritt zur Optimierung der Ausbildung stellt die Tatsache dar, dass die Azubis nun schon ab dem ersten Lehrjahr die Max-Eyth-Schule besuchen können und damit ihre Lehrzeit nicht mehr zusammen mit KFZ-Mechatronikern an anderen Schulstandorten beginnen müssen, bevor sie nach Alsfeld wechseln durften.

Die Ausbildung dauerte insgesamt dreieinhalb Jahre und beinhaltet das gesamte Spektrum moderner Land- und Baumaschinentechnik, mit Schwerpunkt auf die Lernbereiche Mechanik, Hydraulik, Elektrik/Elektronik und Gerätetechnik, sowie die allgemeinbildenden Fächer Deutsch, Politik/Wirtschaftskunde, Englisch, Sport und Religion.

Anfang Dezember 2022 musste zunächst die Hürde der Theorieprüfung genommen werden, die ebenfalls an der Max-Eyth-Schule stattfand.

Die eigentliche praktische Prüfung erstreckte sich dann für die Prüflinge über die gesamte zweite Schulwoche nach den Weihnachtsferien

Allerdings war hierbei weniger handwerkliches Geschick, als vielmehr diagnostisches Denken und der Umgang mit moderner Prüf- und Messtechnik gefragt, da der Mechaniker von heute ohne den Diagnosecomputer mit Internetzugang in seiner Werkzeugkiste kaum noch eine Chance hat, die hochgradig vernetzte Technologie einer modernen Landmaschine zu reparieren.

Ein Schwerpunkt der Prüfung bildete die fachgerechte Installation einer elektrohydraulischen Anlage einschließlich ihrer Einstellung und Funktionsprüfung. In einem sich anschließenden Fachgespräch mussten die Prüflinge außerdem zu Fragen über Hydraulik und Elektrik Rede und Antwort stehen.

Es folgten zwei weitere Arbeitsstationen, an denen die von den Prüfern eingebauten „Fehler“ ausfindig gemacht und behoben werden mussten.

Das Spektrum reichte hierbei von moderner Common-Rail-Diesel-Einspritztechnologie bis zur klassischen Motormechanik, welche auf Grund der Langlebigkeit der Traktoren weiterhin zum Arbeitsbereich eines Mechatronikers gehört.

Etliche angehende Gesellen dürften demnach vermutlich noch eine unruhige Nacht erlebt haben, bevor sie dann endlich am Freitagnachmittag das heiß ersehnte Zertifikat „bestanden“ aus der Hand des Prüfungsausschussvorsitzenden entgegennehmen konnten.

Die Durchführung der Prüfung findet jeweils unter Vorsitz der Innung des Land- und Baumaschinenmechaniker-Handwerks Oberhessen – Starkenburg statt, die ihren Sitz in Friedberg hat.

 

Erfreulicherweise werden auch in diesem Jahr fast alle Prüflinge von ihren Ausbildungsbetrieben in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen, aber auch die restlichen Junggesellen haben mit ihrem Berufsabschluss traditionell sehr gute Chancen, einen Arbeitsplatz im artverwandten Handwerk oder der Industrie zu finden.

Peer Freytag von der Fa. Technik Center Nassauer Land in Runkel  wurde mit der Gesamtbeurteilung „gut“ in diesem Jahr Prüfungsbester, dicht gefolgt von Max Yuma Kube ( Raiffeisen Alsfeld) und Paul Wilhelm Kaiser ( Obijou B + S ,Elz )

Außerdem haben bestanden:

Anton Bangert (Schreiner, Lützellinden), Tim Bleuel, Enrico Dänner (beide Raiffeisen Technik Center, Petersberg), Benjamin Dietz (Hermann Wagener, Angersbach), Kevin Kosela, Marius Goldbach (beide Weimer, Lollar), Philipp Gütlich (Kilotou, Buseck), Valentin Weber, Lukas Helwig (beide Ullisch, Usingen), Tom Felix Jacobi (RWZ Langgöns), Leonard Kress (RWZ Linsengericht), Felicius Mihm, Moritz Rauch, Leonardo Reith, Elias Wiegand (alle Kohlstock, Tann), Bennet Pfaff (Eckert, Niederaula), Marcel Preissmann (Noll, Staffel), Maximilian Rehn (Otto Becker, Neuenstein), Pascal Rother (Hessenforst Technik, Bebra), Justin Schauer (Faber und Schnepp, Giessen), Henrik Schmid (Leinweber, Neuhof), Jan Niklas Schmidt (Egenolf, Beselich), Simon Schneider (Schlotter, Idstein), Merlin Schüler (Nuhn Forsttechnik, Niederaula ), Lukas Schwalm (RWZ, Bad Hersfeld), Jan Ole Stumpf (Leinweber, Alsfeld), Marius Uth (Giebel Bau, Eiterfeld).,

Der Prüfungsausschuss setzte sich wie folgt zusammen:

Vorsitzender Hermann Schäfer (ehemals Max-Eyth-Schule Alsfeld), Mario Becker (Raiffeisen Alsfeld), Norman Klotz (Robert Aebi Landtechnik, Berstadt), Frank Schrattenholzer (Wagener, Neukirchen), Matthias Vey (Kohlstock, Tann), Mark Hoffmann (Fa. Güldner, Schlitz) sowie Timo Stier und Sebastian Hodes ( beide Max-Eyth-Schule Alsfeld )

Neben dem Ausschuss wünschte auch die zuständige Abteilungsleiterin Susanne Schäfer den Absolventen alles Gute für ihren weiteren Lebensweg.