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2024

Landwirtinnentag an der Max-Eyth-Schule

Workshop Bodenpolitik und Erbrecht: “Wie kommen Landwirtinnen an Land?“

Seit jeher ist der Beruf des Landwirtes von Männern dominiert. Grund und Boden werden in der Regel vom Vater auf den Sohn übertragen. Auch die Landkäufe werden zumeist von den Männern getätigt. Doch seit einigen Jahren drängen auch Frauen als Betriebsleiterinnen in den Beruf, was nicht nur in Zeiten des Fachkräftemangels von großer Bedeutung ist. Dazu brauchen Sie vor allem eines: Grund und Boden.

Zu diesem Thema trafen sich Landwirtinnen, landwirtschaftliche Auszubildende sowie Berufsschullehrerinnen am 27. Juni 2024 am Landwirtinnentag in der Max-Eyth-Schule in Alsfeld. Dieser besondere Berufsschultag für weibliche Auszubildende wird alle zwei Jahre vom Vogelsbergkreis ausgerichtet und von den Berufsschullehrerinnen Dr. Monika Becher und Annette Luckhard organisiert. Ziel des Landwirtinnentages ist es, die jungen Frauen zu vernetzen, Fragen der beruflichen Zukunft zu klären und Raum zu schaffen für Themen, die im Ausbildungsalltag in der Regel nicht besprochen werden können.

In diesem Jahr wurde der Landwirtinnentag in Kooperation mit Projektkoordinator der Ökomodell-Region Vogelsberg Herrn Thassilo Görgen mit dem Schwerpunkt Bodenpolitik und Erbrecht veranstaltet. Zu dieser Thematik bot Frau Anne Neuber, Referentin der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Mitteldeutschland, einen Workshop an. Die 15 Teilnehmerinnen aus unterschiedlichen landwirtschaftlichen Zusammenhängen begleiteten den Vortrag mit zahlreichen Fragen zum Thema, so dass sich immer wieder angeregte Diskussionen entfalteten. Viele Fragen zum Landerwerb konnten beantwortet werden.

Das Thema fand im Anschluss seinen Praxisbezug durch Berichte zweier Betriebsleiterinnen, deren Ausführungen mit großem Interesse verfolgt wurden. Jenny Steinbach, Pächterin und Betriebsleiterin der Hessischen Staatsdomäne Otterbacherhof in Otterbach erzählte von den Mühen, Risiken, Hindernissen und letztlich auch Erfolgen beim Pachten und Bewirtschaften eines Hofes. Von den über Jahrzehnte gewachsenen landwirtschaftlichen Strukturen berichtete Andrea Altvater, Landwirtin aus Büßfeld bei Homberg Ohm, die mit ihrem Mann einen konventionellen Milchviehbetrieb bewirtschaftet und ihn gerade an die jüngere Generation weitergibt.

Dabei zeigte sich, welche Anstrengungen es gerade für Frauen bedeutet, in der Landwirtschaft einen Platz zu finden und zu ihrer Zufriedenheit zu gestalten. Es wurde aber auch deutlich, dass es diese Plätze gibt und unterschiedliche Wege zum Ziel führen können.

Zwischen Vorträgen, Diskussionen und Berichten aus der Praxis, gab es bei Kaffee und belegten Brötchen vielfältige Gelegenheiten zum Austausch der Teilnehmerinnen untereinander.

Wie also kommen Frauen in der Landwirtschaft an Land? Ganz sicher und zu aller erst dadurch, dass sie sich gegenseitig informieren, austauschen und vernetzen. Das ist an diesem Tag gelungen und soll auch in weiteren Landwirtinnentagen an der MES gelingen.

 

Text und Foto von Monika Becher