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2022

MES Alsfeld: Gute Noten unter erschwerten Bedingungen

Bautechnik/Gesundheit, Klassenlehrer Stephanie Ebert/Andreas Loll

Sozialwesen, Klassenlehrer Antje Schäfer/Kathrin Kneip

Technik/Informationstechnik, Klassenlehrer Michael Koch/Mario Hill

Drei Abschlussklassen an der Max-Eyth-Schule Alsfeld blicken auf zwei komplizierte Lernjahre zurück.

Die Voraussetzungen für erfolgreiches Lernen sind durch den Ausbruch des Coronavirus so schwierig wie nie zuvor. Dennoch wurde an der Alsfelder Max-Eyth-Schule (MES) im Bildungszweig Fachoberschule (FOS) im Kreise der frischgebackenen Absolventen der allgemeinen Fachhochschulreife ein Notendurchschnitt mit einer "Eins" vor dem Komma 18 Mal erzielt. Das waren sogar 40 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr. Aber auch im Dreier-Bereich war ein auffallender Anstieg zu erkennen. Eine Bilanz, die den Lehrkräften der MES trotz aller Bemühungen die Auswirkungen der pandemischen Ausnahmesituation vor Augen halte - sie führte zu weiteren Spaltungen und wurde für schwächere Schüler zur Belastung. Mit diesen Erkenntnissen und wichtigen Impulsen "zum Dranbleiben" verabschiedete die Europaschule am Samstag 73 junge Menschen mit einem Reifezeugnis in der Tasche in die Welt.
Getreu der Redensart "aller guten Dinge sind drei" standen unter den aktuell gültigen pandemischen Veranstaltungsregeln in drei aufeinanderfolgenden Abläufen ab dem frühen Nachmittag die Klassenkonstellationen mit den Schwerpunkten Bautechnik und Gesundheit, Technik und Informationstechnik sowie Sozialwesen in der Aula im benachbarten Oberstufengebäude der Albert-Schweitzer-Schule im Fokus des feierlichen Geschehens. Dass die FOS-Schüler weitaus mehr vermittelt bekamen als öden Unterrichtsstoff, bewiesen sie fortwährend in den Durchgängen des Programms.
Zwischen Ansprachen, Grußworten und Reden der Klassenleiter und Klassensprecher hatten die Planer des Wahlpflichtunterrichts "Soziales und Kultur" (SuK) neben einem charmanten Moderatorinnen-Team ebenso kurzweilige Videobeiträge zur Vorstellung der weiteren SuK-Kurse "Band", "Alsfeld entdecken" und "Gitarre" integriert. Und das wiederum war in allen Etappen eine willkommene Abwechslung für die Augen, Ohren und stolzen Eltern im jeweils überschaubaren Publikum.
"Sie haben gezeigt, dass es auch in schwierigen Lagen Wege zum Erfolg gibt", startete Schulleiter Friedhelm Walther in den Reigen "innerbetrieblicher Einsichten" in zwei Jahre Fachoberschule mit außerordentlichen Herausforderungen für die Schülerschaft und Lehrer. Der Beginn war holprig, die Rahmenbedingungen keinesfalls optimal. Langjährig bewährte Aktivitäten der Schule zum besseren gegenseitigen Kennenlernen fielen aufgrund der Pandemie aus. Der Wandel von Präsenzunterricht zu Video-Schooling machte die Situation nicht leichter. "Und dennoch haben Sie sich bemüht und vieles gegeben. Sie sind in den vergangenen zwei Jahren in ihrer Persönlichkeit gereift. Und ich habe lernen können, trotz ungünstiger und distanzierter Rahmenbedingungen sind gute Schulabschlüsse möglich", freute sich der Frontmann des vielfältigen Bildungszentrums über die positive Entwicklung der jungen, lernwilligen Leute und gab ihnen mit auf den Weg: "Seien Sie weiterhin kritisch. Stellen Sie Fragen. Bleiben Sie dabei aber immer optimistisch und entwickeln Sie ein Gefühl für richtige Entscheidungen."
Mit den Augen des Sportlers zog indes FOS-Abteilungsleiter Bernd Göring über die vergangenen zwei Jahre sein Resümee. Mit viel Ausdauer hätten die Absolventen die allgemeine Fachhochschulreife erworben. Ausdauer sei auch in vielen sportlichen Disziplinen nötig - sowohl beim Hindernislauf als auch beim Triathlon. "Ihr habt sozusagen eine Kombination dieser beiden Disziplinen erfolgreich durchlaufen: einen Triathlon mit Hindernissen sowie ständig wechselnde Disziplinen mit Hürden und Wassergräben." Der Start sei noch ganz normal verlaufen, doch ein halbes Jahr später habe sich das Leben in einem Maße verändert, wie man es noch nicht gekannt hatte. Corona stellte die ganze Welt auf den Kopf. "Plötzlich hieß es - nur dringend nötige Erledigungen erlaubt. Minimale soziale Kontakte. Weihnachten in ganz kleinem Kreis. Ausgangssperre, Quarantäne, Maskenpflicht. Und schließlich regelmäßige Antigentests in der Schule. Sowie von Beginn an eine echte Entbehrung für junge Leute: nicht mehr feiern", rief Göring die strengen Auflagen ins Gedächtnis aller zurück.
"Ihr bekommt heute ein Zeugnis, dass euch den Zugang zu Hochschulen und Universitäten ermöglicht. In diesen Zeugnissen stehen Noten in Form von Punkten - oft für hervorragende Leistungen. Doch diese Noten drücken nicht die Umstände aus, unter denen sie Stande gekommen sind - ihr seid der Corona-Jahrgang", nannte der Bildungsexperte das Kind bei Namen. Auf den ersten Blick denke manch einer vielleicht, dies sei ein Makel, aber bei genauerer Betrachtung werde klar, dass eher das Gegenteil der Fall sei: Die Abschlussprüfungen fanden auf gewohnt hohem Niveau statt - wenn auch der Stoffumfang wegen Unterrichtsausfall folgerichtig reduziert wurde.
Den Schülern aber wurde mehr abverlangt als den Jahrgängen zuvor. Lockdown, Unterrichtsausfall, Isolation. Später Onlineunterricht, Prüfungsvorbereitungen, Notendruck, Stress pur. Sie mussten lernen, auf viele Dinge zu verzichten, die sonst selbstverständlich waren. Sie mussten sich besonders in Geduld üben. "Doch darin liegt auch eine große Chance, nämlich die Chance, all das wert zu schätzen, was man bereits hat. Das, was jetzt wieder möglich ist und das, was nach und nach wieder möglich wird. Das macht euch zu einem besonderen Jahrgang mit besonderen Stärken und besonders viel Ausdauer", zollte der Abteilungsleiter allen Absolventen großen Respekt.
Im Anschluss schritten beteiligte Lehrer mit dem Schulleiter zur Tat und übergaben in festlicher Distanz jedem einzelnen Absolventen das Zeugnis ihrer monatelangen Bemühungen. Zu guter Letzt betrat "Frohnatur-Lehrerin" und Sängerin Stephanie Ebert die Bühne und überraschte alle Anwesenden aus dem Stehgreif heraus mit ihrer kribblig-schönen, emotional bewegenden Gesangsinterpretation des Liedes "Amacing Grace". Ein Augenblick, der selbst gestandene Männer im Raume zu Tränen rührte.
Als Jahrgangsbeste gingen die Geschwister Ivonne und Mirco Pfohl mit einem Notendurchschnitt von 1,0 hervor.

DIE ABSOLVENTEN DER DREI ABSCHLUSSKLASSEN
Bautechnik/Gesundheit, Klassenlehrer Stephanie Ebert/Andreas Loll: Abdirahman, Sahra Farah; Bierwirth, Moritz; Böhm, Lara; Ebert, Michelle; Geist, Dominik; Gertler, Paul; Gliem, Madita; Görig, Marie Jean; Kalbfleisch, Philipp; Kimm, Jannis; Klein, Lena-Marie; Klippert, Simon; Kutz, Vanessa Annemarie; Leuro Villalobos, Daniel Sebastian; Mkahal, Ahmad; Pfohl, Ivonne; Richter, Nina; Röthig, Marielle; Schäfer, Franziska; Schneider, Henrik; Siemon, Nils; Wagner , Dustin; Woromsbecher, Kristina; Youssf, Ekram und Zulka, Marlon.

Sozialwesen, Klassenlehrer Antje Schäfer/ Kathrin Kneip: Bethke, Lukas; Buchhaupt, Marie; Caplap, Lena; Christoph, Bengt; Eckert, Lena; Eifert, Sophia; Fischer, Maximilian; Gillespie, Maria; Görnert, Emil; Hainbuch, Jasmin-Michelle; Hamel, Lea; Jung, Vivien-Zoe; Krieger, Veronika; Küster, Madelaine; Lau, Annalena; Nuhn, Anna Mariella; Pawelec, Sylvia; Peppler, Doreen; Rath, Maximilian Wolf; Schemberger, Laura; Schneider, Miriam; Spohr, Lina; Stein, Anna-Lena; Tkotz, David; Waldeck, Clara; Zabel, Zoe und Zimmermann, Charliene.

Technik/Informationstechnik, Klassenlehrer Michael Koch/Mario Hill: Apitz, Jonas; Bonn, Johannes; Christoph, Philipp; Gies, Matteo; Groß, Lorenz Damon; Haberkorn, Alisja Anastasia; Hellwig, Kevin; Hühnergarth, Marvin Paul; Jungklaus, Hannes; Karagozian, Edvard; Neumann, Enrico; Pfohl, Mirco; Popp, Jonas; Renker, Justus; Rühl, Maximilian; Sauerbier, Jessica; Schäfer, Niklas; Thiel, Florian; Weber, Noah; Weidemann, Robert und Zulauf, Peter.
 

Text: Linda Buchhammer, Fotos: Frank Solf