Seit Jahren kommt Syrien nicht zur Ruhe. Kurden, der IS, die Regierung Bashir al Assads und Rebellengruppen unterschiedlichster Ausrichtung bekämpfen sich. Internationale Akteure wie Russland, die USA, der Irak aber auch die EU mischen ebenfalls mit.
Während tatsächlich gerade um die Zukunft Syriens gerungen wird, arbeiteten sich auch die Schülerinnen und Schüler in die Thematik ein und bereiteten sich auf eine Debatte vor, in der es ihre Aufgabe war, Friedensperspektiven für Syrien zu entwickeln. Sie schlüpften in die Rollen von Vertretern der Regierung Bashir al Assads, Russlands, der USA, der Türkei, der EU und der Kurden und recherchierten den Konflikt zunächst aus deren Perspektive.
Daraus leiteten die Gruppen Forderungen und Ziele ab, die sie in die Konferenz einbringen wollten. Wie in der Realität fanden auch hier schon im Vorfeld bilaterale Gespräche auf den Fluren der Schule und unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Es wurde taktiert und abgetastet, wie weit man in der Verhandlung gehen könnte.
Zur Konferenz selbst erschienen die meisten Schülerinnen und Schüler in Blazern und Hemden oder Blusen. "Man hat gemerkt, dass die Konferenz-Kleidung die Rollenübernahme und damit die Ernsthaftigkeit der Debatte deutlich unterstützt", so Lehrerin Kerstin Dietrich, die mit Kollegin Antje Schwarzmeier die Konferenz leitete.
Dank der guten Vorbereitung wurde hart verhandelt um die gemeinsame Resolution auf den Weg zu bringen, wobei das Ergebnis hinter den Erwartungen, die während der Debatte aufkamen, zurück blieb:
Ein Waffenstillstand wurde zwar vereinbart, den Kurden Bürgerrechte zugesprochen, doch die Regierung Syriens ließ sich nicht auf demokratische Reformen und Neuwahlen ein, die insbesondere die USA und Europa gefordert hatten.
"Ein leider äußerst realistisches Szenario!" finden die Lehrerinnen Schwarzmeier und Dietrich, und eine Schülerin, die während der Konferenz Syrien vertreten hatte, ergänzt: "Uns ist klar geworden, warum es so schwierig ist in Syrien zu Lösungen und zu Kompromissen zu kommen – die Interessen der Beteiligten sind zu unterschiedlich".
Aber auch die Rhetorik wurde geschult: "Es war sehr interessant, sich in eine andere Position hineinzuversetzen und diese auch zu vertreten, besonders, weil diese nicht der eigenen Meinung entsprach," reflektiert ein Schüler, der die Haltung der USA eingenommen hatte.
Text: Antje Schwarzmeier; Foto: Kerstin Dietrich