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2015

Exkursionen in die Glaubenswelten

Stadtjugendpfleger Walter Mengel (grünes Hemd) und Kenan Gülmez (rechts daneben) sprachen mit den Schülern über direkte Erfahrungen im Zusammenleben mit Jugendlichen anderer Religionen.

„Religionen: Schatz oder Zündstoff“ war das Thema beim Weltreligionentag, zu dem die Alsfelder Max-Eyth-Schule bereits zum neunten Mal in Kooperation mit Ralf Muüller vom Evangelischen Dekanat eingeladen hatte. Dabei wurde eine dialogreiche Exkursion in die Glaubenswelten von Christen- und Judentum sowie Islam geboten.

Linda Buchhammer in Oberhessische Zeitung vom 07.02.2015

Jede Auseinandersetzung mit der Welt der Religionen stehe dieser Tage unter den Eindrucken der Terroranschläge in Paris als auch im Schatten der Pegida-Demonstrationen in Dresden, so Müller, der als Kernfrage formulierte: „Darf in den Religionen gelacht werden? Wie sieht es heute mit den Friedens- und Gewaltpotenzialen in den Religionen aus?“
„Natürlich muss es in der freien westlichen Gesellschaft möglich sein, Karikaturen und Cartoons auch über Religionen drucken zu dürfen. Aber man muss nicht alles tun, was erlaubt ist; religiöse Gefühle und Weltanschauungen sollten durchaus geachtet werden“, befand der Religionswissenschaftler.
Zugleich erläuterte er den Gedanken des Friedens mit Einblicken in die Religionsgeschichte. Gewalt habe es in der Welt schon immer gegeben. Aber mit den monotheistischen Religionen sei eine bestimmte Form von Gewalt gekommen: „Die Gewalt im Namen Gottes“ – weil Islam,Christen- und Judentum für sich die „absolute Wahrheit“ beanspruchten.
Man müsse sich entscheiden zwischen dem Richtigen und dem Falschen, es gebe nichts dazwischen.
Im Anschluss standen vier Workshops auf dem Programm, in denen die Schüler ihr Wissen vertiefen konnten, über die Praktiken und Rituale angesprochener abrahamischer Religionen. Während drei Gesprächskreise darauf ausgerichtet waren, das Weltbild ihrer Konfessionen zu fokussieren, zielte die vierte Gruppe auf die Umsetzbarkeit der Religionen in der täglichen Begegnung.
Eigens dafür angereist waren Walter Mengel und Alevit Kenan Gülmez von der Stadtjugendpflege Stadtallendorf; beide bestens vertraut mit religiösen Spannungsfeldern. In Stadtallendorf lebten mittlerweile Menschen aus knapp 80 Nationen, erklärten sie der Schülerschaft. Ziemlich direkt sprachen die beiden Gäste die Sprache der Jugend und fragten nach persönlichen Einstellungen und Erfahrungen im Kontakt mit anderen Religionen und Kulturen.
„Könntest du dir als Christ einen muslimischen Freund oder eine Freundin an deiner Seite vorstellen?“, lockten sie die Schüler aus der Reserve und bekamen entsprechend ehrliche Antworten von: „Nein, auf gar keinen Fall“ bis „Warum nicht – Humor, Herz und Charakter sind entscheidend.