Unter der Betreuung durch die zuständige Abteilungsleiterin Charlotte Falk und dem Koordinator für Europäische Bildungsprojekte Gerhard Zinßer fand vom 2. bis 7. März ein Seminar mit französischen Jugendlichen des Lycée Jean Macé aus Rennes in der Bretagne statt. Programmgestaltung und Tagungsleitung sind traditionell Aufgabe von Stéphanie Bruel und Daniel Horst, Mitarbeiter der Akademie. Seit mehr als zehn Jahren besteht die bewährte Kooperation zwischen der Max-Eyth-Schule und der Akademie, entsprechend professionell ist die Umsetzung.
Die Maßnahme ist ein Projekt der Max-Eyth-Schule in ihrer Funktion als Europaschule und wird aus Mitteln der Hessischen Europaschulen gefördert.
Das Programm startete mit einem gegenseitigen Kennlernen der beiden Gruppen am ersten Abend nach einem schmackhaften deutsch/französischen Abendessen. Wahlplakate extremistischer politischer Parteien aus verschiedenen europäischen Ländern (Front National, UKIP, NPD etc.) waren der Auslöser für die Auseinandersetzung mit deren sehr stark vereinfachenden Inhalten (Migranten nehmen euch die Arbeitsplätze weg) und den negativen Emotionen (Angst vor Arbeitsplatzverlust), die sie auslösen können und sollen. In der Folge setzten sich die Teilnehmer in gemischtnationalen Gruppen mit der europäischen Migrationsthematik auseinander. Die Seminarleitung stellte Zahlen und Fakten zur Verfügung, um die Gelegenheit zu einer objektivierten und begründeten Stellungnahme zu geben. Weitere Schwerpunkte des Programms waren die Auseinandersetzung mit kulturellen Werten in Deutschland und Frankreich sowie mit Stereotypen und Vorurteilen. Ausführlich und intensiv arbeiteten gemischtnationale Gruppen heraus, welche Werte in Europa die wichtigsten sind: Demokratie, Menschenrechte und Respekt standen nach einer langen Diskussion an der Spitze der Rangliste. Alle Teilnehmer zeigten mit dieser Festlegung, dass sie sich mit den in der Charta der Grundrechte genannten Werten voll identifizieren. Hier stehen Demokratie, Menschenrechte, Freiheit, Gleichheit und Rechtsstaat im Vordergrund. Nach zwei intensiven Arbeitstagen in der Akademie folgte eine Fahrt nach Straßburg mit dem Besuch des Europarats und der Straßburger Moschee, wo nach einer ausführlichen Besichtigung viel Zeit für Diskussionen blieb. Die im Seminar diskutierten Themen konnten auf diese Weise im direkten Kontakt erlebt und besprochen werden. Auswertung und Präsentation der Ergebnisse fanden am letzten Tag vor der Abreise statt. Aufgelockert wurde die prall gefüllte Woche mit einem gemeinsamen Abend, bei dem mitgebrachte Spezialitäten aus dem Vogelsberg und der Bretagne verzehrt wurden, und natürlich einer gemeinsamen Abschiedsfeier. Die Zusammenarbeit mit der Akademie war wie immer sehr positiv, unsere Schülerinnen und Schüler kehrten müde und zufrieden nach Hause zurück. Der Termin für das nächste Jahr ist vereinbart und wir freuen uns auf ein Wiedersehen in 2016.