Diese Beobachtung hat die Pädagogin Elinor Goldschmied zum Prinzip erhoben und daraus ihren Ansatz des „heuristischen Spielzeugs“ entwickelt. Die 11. Klasse der Berufsfachschule Sozialpädagogik der Max-Eyth-Schule hat nun einige der Ideen der Pädagogin ausprobiert und für den Praxistest zum Spielenachmittag in die Schule eingeladen
Die Schülerinnen hatten Lavaflaschen mit bunt gefärbter Wasser-Öl-Mischung und eine Kiste mit Löchern zum Einsortieren gebastelt. Außerdem brachten sie eine Kiste mit unterschiedlichen Bürsten, Gläser mit duftenden Gewürzen, Dosen und Ketten mit. „Am meisten haben die Kinder mit dem Maisgrieß gespielt “erinnert sich Schülerin Selina Emmerich, „ der fühlt sich toll an, ist aber auch zum Schaufeln und Werfen hervorragend geeignet.“
Kleine Kinder können sich nur ein Bild von der Welt machen, indem sie die Dinge, die sie umgeben, genau untersuchen. Alltagsgegenstände aus Bad, Küche und Büro, die für Erwachsene selbstverständlich im Nutzen sind, sind für Kinder hochspannend in ihrer Funktion und stecken voller Geheimnisse. Diese gilt es zu entdecken. Aus diesem Grund wird das heuristische Spielmaterial auch Entdeckermaterial genannt. „Ich selbst habe als Kind am liebsten Schränke ausgeräumt,“ erinnert sich Schülerin Sophia Schmidt.
In diesem Sinne hatte die Klasse ihre Materialien zunächst in einem Korb in den Raum gestellt. Die Idee funktionierte sofort, denn die Kinder rannten neugierig auf die Spielsachen zu, nahmen sie direkt an und untersuchten und bespielten sie gründlich: „Es war schön, wie offen und unbefangen die Kinder waren,“ freut sich Lena Schepp.
Beim Spielen untersuchten die Kinder die Gegenstände auf ihre Beschaffenheit, dadurch wurden die Sinne der Kinder angesprochen. Sie fühlten die verschiedenen Bürsten, hörten die Ketten in der Dose rappeln, sahen die bunten Farben in der Lavaflasche wabern und schnupperten am Rosmarin. Auch die Motorik und das logische Denken wurden gefördert.
Nicht nur den Kindern, sondern auch den Schülerinnen hat das Projekt viel Spaß gemacht. Selina Emmerich weiß nun: „Man sollte nicht so viele Spielsachen kaufen, denn man kann sie gut selber herstellen oder man kann den Kindern auch einfach Alltagsgegenstände geben.“