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2013

SOL-Netzwerktreffen

Lehrkräfte und Schulleiter aus ganz Deutschland zu Besuch an der Max-Eyth-Schule. Seit mehreren Jahren beschäftigt sich eine wachsende Gruppe von Lehrkräfte der Max-Eyth-Schule Alsfeld mit einem Unterrichtskonzept, das auf eine stärkere Eigenverantwortung von Lernenden setzt – dem Selbstorganisierten Lernen (SOL).

Am vergangenen Freitag wurde die Berufliche Schule zum Treffpunkt eines deutschlandweiten Netzwerks aus allgemeinbildenden und beruflichen Schulen und Lehrkräften, die ebenfalls nach dem SOL-Konzept unterrichten. Vor Ort stellte ihnen die Schulleiterin Claudia Galetzka die bisherige Schulentwicklung vor, in der SOL auf innovative Weise mit anderen Schwerpunkten wie dem mediengestützten Lernen kombiniert wird. Im Anschluss konnte man diesen Unterricht in zwei Klassen live erleben. Auszubildenden zum Elektroniker im ersten Ausbildungsjahr erläuterten ihre Schwierigkeiten bei der Umstellung zum selbst organisierten Lernen. Unterrichtsinhalte können weniger „konsumiert“ werden, sondern der Schüler steuert mit Unterstützung der Lehrkraft sein eigenes Lernen. Die Auszubildenden zum Mechatroniker im dritten Ausbildungsjahr zeigten hingegen, wie SOL durch Orientierungs-, Strukturierungs-, Reflexions- und freien Phasen zu mehr Eigenverantwortung, Selbstständigkeit im Lernprozess und somit zu besseren schulischen Leistungen führt. Advance Organizer, Kann-Listen, Punktekonto als pädagogische Stütze und Gruppenpuzzle werden z.B. als wichtige Lernunterstützung erfahren.

Das Ziel der Veranstaltung war, durch best-practice Beispiele voneinander zu lernen sowie den Austausch zwischen den verschiedenen Lehrkräften und Schulleitungen zu fördern. Das SOL-Unterrichtskonzept in Alsfeld zeichnet sich insbesondere durch die Nutzung von digitalen Medien aus. Alle Arbeitsmaterialien, Protokolle sind im Netz auf der Lernplattform Moodle hinterlegt. Die Schüler können vom Betrieb und von zu Hause auf die Materialien zugreifen und bearbeiten. Feedbacks durch die Lehrkräfte sind so jederzeit möglich.

Mit SOL erhalten die Schülerinnen und Schüler mehr Möglichkeiten, ihren Lernprozess individuell zu gestalten und sich ihr Wissen aktiv anzueignen. Damit verbunden ist die Herausforderung, Verantwortung für den eigenen Lernprozess zu übernehmen. Um das zu ermöglichen, sorgt die Lehrkraft für fachliche Orientierung, initiiert und unterstützt den Lernprozess pädagogisch, berät Schüler und steht ihnen als Ansprechpartner zur Verfügung. Zugleich sorgt sie dafür, verschiedene Lernphasen und -formen in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Die Lernenden üben sie sich damit zugleich in Kompetenzen wie Teamfähigkeit und Selbstreflexion, die für das Lebenslange Lernen und die Berufswelt von hoher Bedeutung sind.

Bereits vor knapp 30 Jahren ist dieses Konzept im Unterricht des ehemaligen Berufsschullehrers Dr. Martin Herold entstanden. Zusammen mit seiner Tochter Cindy Herold leitet er heute das SOL-Institut, das diese Veranstaltung gemeinsam mit der Max-Eyth-Schule ausrichtete.