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2012

Studierende der Fachschule informieren sich über die Arbeit der KVA

Die Studierenden der Fachschule für Sozialwirtschaft der Max-Eyth-Schule in Alsfeld besuchten im Rahmen des Unterrichtsfeldes Berufs- und Sozialrecht die Kommunale Vermittlungsagentur (KVA) in Lauterbach.

In der dreijährigen Ausbildung zum Heilerziehungspfleger auf der Fachschule für Sozialwirtschaft werden die Studierenden durch die Verknüpfung von theoretischen Fachkenntnissen und Praxiserfahrungen in der Schule und in sozialen Einrichtungen für die Arbeit mit Menschen mit Hilfebedarf sensibilisiert und qualifiziert. Ihre Fachlehrerin Stefanie Trabandt organisierte den außerschulischen Lernort, der die Theorie mit der Praxis verbinden soll. „Uns als Fachschule ist es ganz wichtig, dass die Studierenden nach einer theoretischen Unterrichtseinheit den direkten Bezug zur Praxis und den dazugehörigen Fachstellen erfahren. Dadurch werden Zusammenhänge und theoretische Grundlagen deutlicher, Kontakte können geknüpft werden und Eindrücke aus der Praxis in den weiteren Unterrichtsverlauf einfließen“, erklärte Trabandt dazu.
Im Unterricht setzten sich die Studierenden mit den rechtlichen Grundlage der Bereiche Arbeitslosengeld II, Arbeitslosengeld I und Sozialhilfe beziehungsweise Grundsicherung auseinander, die den  Schülern auch in ihren späteren Arbeitsbereichen begegnen werden. Die KVA ist für die Vermittlung und Förderung der Arbeitslosengeld II-Empfänger im Vogelsbergkreis zuständig.
Dirk Gringel, Teamleiter des Jugendbereichs der Kommunalen Vermittlungsagentur, gab den Studierenden einen umfassenden Einblick in die Leistungen der Grundsicherung für Arbeitssuchende nach dem SGB II (Arbeitlosengeld II) und stand für eine Expertenbefragung zur Verfügung. Gringel machte deutlich, dass „Hartz IV  eigentlich keine Leistung ist, auch wenn dies leider in der Öffentlichkeit und den Medien so dargestellt wird und sich der Begriff Hartz IV dadurch immer weiter negativ in den Köpfen festsetzt“.  
 Der Vogelsbergkreis nimmt seit 2005 als eigenständige Organisationsform (Optionskommune) die Aufgaben nach dem SGB II-Grundsicherung für Arbeitssuchende wahr.  Hierzu gehört unter anderem die Gewährung von Arbeitslosengeld II. Neben Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhaltes umfasst die Grundsicherung für Arbeitssuchende Leistungen zur Beendigung oder Verringerung der Hilfebedürftigkeit insbesondere durch Eingliederung in Arbeit.
 Gringel erklärte  den Schülern  auch den Aufbau der KVA, die in das Amt für Soziale Sicherung  eingegliedert ist. Jede  erwerbsfähige leistungsberechtigte Person hat in der Regel  zwei Ansprechpartner. Den sogenannten Leistungssachbearbeiter, der die  Berechung und Auszahlung des Arbeitslosengeld II  durchführt und den persönlichen Ansprechpartner, der die erwerbsfähige leistungsberechtigte Person umfassend und individuell mit dem Ziel der Eingliederung in Arbeit unterstützt.
Zum Abschluss erläuterte Gringel noch  die Leistungen des neuen Bildungspakets ,  die die Übernahme der Kosten für Schulausflüge, Klassenfahrten, Schulbedarf,  Fahrtkosten zur Schule,  Lernförderung, Mittagsverpflegung,  und Bedarfe zur Teilhabe am sozialen  und kulturellen Leben in der Gemeinschaft beinhalten.
 Ein Studierender der Fachschule für Sozialwirtschaft war überrascht, „dass im Bereich der Eingliederungsvereinbarungen viele Einzelfallentscheidungen getroffen werden. In der Theorie geht man davon aus, dass erstmal stupide nach einer gesetzlichen Vorgabe gehandelt wird und der Mensch an zweiter Stelle steht.“
Eine andere Studierende bemerkte, dass der Gesetzgeber im Bereich der Jugendlichen sehr harte Sanktionen vorsieht, wenn die Mitarbeit verweigert wird. Gringel  machte in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, „dass jeder Leistungssachbearbeiter weiß, dass es nicht angenehm sein kann, mit einem Lebensmittelgutschein einzukaufen, jedoch steht die Minderung der Leistungen immer unmittelbar mit einer Pflichtverletzung und der entsprechenden Rechtsfolge im Zusammenhang“.
Insgesamt waren die Studierenden erstaunt, dass man sich in der Praxis doch viel mehr mit individuellen Ansprüchen und Fallkonstellationen auseinander zu setzen hat, als es die Theorie  erscheinen lässt.
 
Am 15. August 2012 startet ein neuer Kurs in der  Weiterbildung zum/zur
Staatlich anerkannten Heilerziehungspfleger/In. Informationen und Anmeldung
erfolgen über die Max-Eyth-Schule in Alsfeld.

Bild und Text Stefanie Trabandt