Aktuelles

Archiv

2012

Mit Rollstuhl und Langstock in den Wald

Studierende der Fachschule für Sozialwirtschaft Fachrichtung Heilerziehungspflege zur Ausbildung im Nationalpark Eifel.

Hessenweit einzigartiges Unterrichtskonzept an Max-Eyth-Schule.

Gerade jetzt im Frühling bietet der Wald Entspannungsmöglichkeiten für Jung und Alt. Aber wie ist es für Menschen mit Handicap? Wo ist der Waldweg, der mit Rollstuhl befahrbar ist und wo der Waldweg, der auch für einen Blinden ohne Lebensgefahr begehbar ist? Der barrierefreie Nationalpark Eifel bietet Natur erleben für Menschen mit und ohne Behinderungen.
Studierende der Heilerziehungspflege durften im März für drei Tage die Unterrichtsräume der Max-Eyth-Schule mit dem Nationalpark Eifel tauschen.
Im Rahmen des Projektes „Lernort Natur, Schwerpunkt Menschen mit Behinderungen und Senioren“ führte eine Studienreise in den barrierefreien Nationalpark. Nach einer kurzen Einführung zum Thema Nationalpark, Barrierefreiheit und behindertengerechte touristische Infrastruktur, ging es in die Praxis. Ausgerüstet mit Brillen, die maximal 10 Prozent Sehkraft ermöglichen, sowie einem Langstock als Orientierungshilfe ging es zum Naturerlebnisraum Wilder Kermeter. Fachkundige „Nationalpark-Ranger“ führten die Gruppe und erläuterten, wie sie versuchen Natur  auch für Menschen mit Behinderungen erfahrbar zu machen. Bei der Gestaltung eines barrierefreien Natur-Erlebnisraumes sind einige Besonderheiten zu berücksichtigen. Bisher sind fünf Kilometer der Wanderwege so ausgestattet, dass Menschen mit und ohne Behinderungen diese nutzen können. Um blinden und sehbehinderten Gästen die Orientierung ohne fremde Hilfe zu ermöglichen, sind in die Wanderwege ein barrierefreies Leitsystem mit ertastbaren Informationstafeln, Akustik- und Punktschriftinformation integriert. Für Rollstuhlfahrer gibt es ein fein geschottertes Wegenetz mit maximal sechs  Prozent Gefälle und nicht zuletzt auch behindertengerechte Toiletten am barrierefreien Parkplatz.
Damit die angehenden HeilerziehungspflegerInnen für ihren kommenden Berufsalltag gut gerüstet sind, haben die Lehrerinnen Sabine Fath-Keller und Elke Keil gemeinsam mit dem Leiter des Naturerlebnishauses Heiderberg Dr. Martin Jatho ein Konzept zur Umweltbildung entwickelt. In diesem Ausbildungsbaustein wird fachliches und methodisches Grundwissen aus dem Bereich Natur vermittelt, um es in der späteren Arbeit mit Menschen mit Behinderungen und Senioren  anwenden zu können. Das hessenweit einzigartige Projekt wurde im vergangenen Jahr auf der „Fachtagung zum Stand der Perspektiven der Bildung für nachhaltige Entwicklung“ vorgestellt.


Nähere Informationen über die Fachschule für Sozialwirtschaft, Fachrichtung Heilerziehungspflege, erhalten InteressentInnen an der Max-Eyth-Schule, Telefon 06631/9670-0 oder auf unserer Internetseite: www.mes-alsfeld.de.
Nationalpark Eifel: www.nationalpark-eifel.de.