"Ganz anders sollte sie werden und noch besser als ihre 9 Vorgängerinnen" - mit diesem Anspruch hatten die 65 angehenden Maß- und Modeschneiderinnen zusammen mit ihrem Ausbilderteam und den Schülerinnen und Schülern der Bildungsgänge zur Berufsvorbereitung (BZB) die Planungen zur Jubiläumsmodenschau vor einem halben Jahr begonnen.
Und tatsächlich zeigten die drei ausverkauften Galavorstellungen dem fachkundigen Publikum, zu welchen Leistungen der Organismus Max-Eyth-Schule fähig ist.
Eine emotionale und farbenprächtige Mode-Mischung aus Freude, Herzklopfen, Magie und Staunen kündigte "Zirkus"- Oberstudiendirektorin Claudia Galetzka, stilecht in Frack mit roter Fliege und Chapeau Claque in ihrer Anmoderation an, um dann unter großem Applaus der erwartungsfrohen Besucher die Manege des T-förmigen Catwalks für die neuesten Alsfelder Stoffkreationen freizugeben.
"Mit Bewegung, Stoffen, Farben und Atmosphäre soll der erste Zirkusbesuch jedes Einzelnen wieder erlebbar werden". (Ruth Quehl - Ausbilderin)
Zirkus lag tatsächlich im Alsfelder Berufsschulzentrum in der Luft, denn Foyer, Aula und selbst das Catering waren darauf ausgerichtet, dem Publikum das Motto optisch, musikalisch, geschmacklich und sogar olfaktorisch zu suggerieren.
Lebensgroße Pferde aus Pappmaché, ein starker August in Lebensgröße und auch die modischen Artisten selbst als Bonbonverkäufer mit Lollis und Popcorn taten alles, um ihr Publikum mit viel Fantasie und Herzblut in die Welt der Manege zu entführen.
Eine außerordentliche Atmosphäre dann auch in der Aula, wo am Ende des professionellen 8 Meter langen Catwalks
ein technisch und künstlerisch aufwändig gestaltetes Lichtmosaik aus 25 Zirkusmotiven den besonderen circensischen Flair der 10. Jubiläumsshow optisch eindrucksvoll betonte.
Jedes der gefertigten Modelle ein Unikat, das individuell entworfen und auf Maß gearbeitet wurde
Von Anfang an zauberten deshalb auch die maßgefertigten modischen Kreationen dem Alsfelder Publikum ein Lächeln ins Gesicht, denn der Funke der Begeisterung der choreographisch und modisch sehr anspruchsvollen Show sprang sofort über.
Inspiriert vom "Bonbon-Look" machte die Laufgruppe "Freude" mit farbenfrohen Röcken, Blusen aus weißem Krepp mit großen Volants und knalligen Hosen aus Jeansstoff mit bonbonartigen Filzapplikationen den Anfang. Dem erwartungsfrohen Publikum wurden mitunter grelle Farbkontraste gekonnt präsentiert, die mit den runden großen Formen der Kleidungsstücke gut harmonierten.
Auch die bunten Taschen mit Smilies oder süße Accessoires vom Lolli bis zum Teddybären waren bewusst verspielt gehalten.
Elegant und phantasievoll beeindruckte die Laufgruppe "Magie" demgegenüber mit glänzendem Satin, luftigem Tüll und glitzerndem Taft, der ihre Abendroben besonders gut zur Geltung brachte. Chiffonbänder und gediegene Tuchstoffe unterstrichen das zauberhafte und magische Modedesign ihrer Trägerinnen und Träger.
Im dritten Lauf verwandelte sich der Laufsteg dann in ein Varieté mit mystisch dunkel gekleideten Artisten, deren Hosenanzüge oder Corsagenoberteile und Ensembles aus Kleid und Mantel tatsächlich etwas "Herzklopfen" beim Publikum hervorriefen. Einfallsreiche, detailverliebte und stimmige Kombinationen aus unterschiedlichen Stoffen etwa mit Spinnenmotiven oder die weiß geschminkten Gesichter der Modeartisten ließen vor allem die kleinen Besucher erschauern.
"Staunen" konnten die modeinteressierten Zuschauer vor allem über die perfekte Verarbeitung von Federn, Tüll und Nouveautés-Stoffen, die das ganze Repertoire der Alsfelder Schneiderkunst offenbarten. Besonders innovativ ein weiter durchsichtiger Lichterrock mit eingearbeiteten dreifarbigen LEDs und riesigem weißen Plüschkragen sowie ein rückenfreies grünes Trägerkleid mit einer Schleppe aus 40 echten Pfauenfedern.
Pailetten, Schnüre Fransen oder detaillierte Stickereien verstärkten die Eleganz der präsentierten Vielfalt aus Stoff und Design zusätzlich. Außergewöhnliche Verarbeitungstechniken, kreatives textiles Know-how, vor allem aber die scheinbare Leichtigkeit einer außerordentlichen Energieleistung aller Mitwirkenden dieser Show wurden vom Publikum dann auch lang anhaltend mit stehenden Ovationen gewürdigt.
Phantasievolle Energieleistung der gesamten Max-Eyth-Schulfamilie
Nichts, aber auch wirklich gar nichts an Show, Pauseneinlagen oder auch Musik und Kulinarischem in der Max-Eyth-Schule schien an diesem Tag dem Zufall überlassen worden zu sein und fügte sich so zu einem atemberaubenden Gesamtbild aus Zirkus, Mode und Phantasie.
Dementsprechend lang ist auch die Liste der beteiligten Schulformen und schulischen Helfer, denn die hoch motivierten Schülergruppen mit ihren Lehrer- und Ausbilderteams sorgten für einen reibungslosen Ablauf - genau wie beim großen Vorbild Zirkusfamilie - und zwar ohne dass das Publikum diesen logistischen Kraftakt bemerkt hätte.
Hauswirtschaft, Küche, Ausbildungsbäckerei, Holzwerkstatt, Informationstechnikteam, Malerwerkstatt, der Fachbereich Elektrotechnik, Hausverwaltung und nicht zuletzt das Team der Besonderen Bildungsgänge und des Café Sonne harmonierten innerhalb einer großen Max-Eyth-Familie, in der sich jeder auf den anderen verlassen kann.
Eines stand für die modebegeisterten Zuschauerinnen und Zuschauer nach dem großen Schluss-Defilee aller Artisten in der Max-Eyth-Manege jedenfalls fest:
"This show must go on!"
18.ß4.2012 Text und Bilder Stefan Steiner