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2010

Maßschneider/innen der Max-Eyth-Schule Alsfeld entdecken Brokatweberei

Webermeister Helmut Egelkraut erklärt den Auszubildenden Anna Lena Kommer und Nina Präger (von links) die Funktionsweise des Jacquardwebstuhls.

Wie entsteht ein Brokat und was bitteschön soll ein Jacquard sein? Was den angehenden 22 Maß- und Modeschneiderinnen der Max-Eyth-Schule im Unterricht nur schwer zu vermitteln ist, konnte jetzt in der Weberei Egelkraut vom Webermeister Helmut Egelkraut selbst am Webstuhl einleuchtend erklärt werden.

Trachtenstoffe und gold- und silberfadendurchzogene Brokate entstehen in dieser Weberei. So schilderte Herr Egelkraut den Auszubildenden, dass nur seine Weberei allein in ganz Europa in der Lage ist, den golddurchwirkten Brokatstoff für das Hochzeitsgewand des schwedischen Königs Karl Gustav nachzuweben. Das Original hing jahrelang im Kopenhagener Museum, war zerschlissen und sollte wieder in vollem Glanz erstrahlen. Der Stoff für dieses Gewand war die aufwändigste Arbeit der vergangenen Jahre für die Weberei, berichtet Egelkraut. Begeistert schaut Anna Lena Kommer zu , wenn der Schützen durch den Webstuhl fährt und die Mitarbeiter vom Webermeister halten schon mal die arbeitenden Webstühle an, weil die angehende Maßschneiderin der MES Luise Meinhardt gern erklärt bekommen möchte, was passiert, wenn ein Kettfaden reißt. 

Auf der Heimreise schwärmt Mareike Lotz: „Jetzt verstehe ich endlich auch, mit welchen Stoffen ich da beruflich hantiere“. Und genau darum geht es der Berufsschullehrerin Ute Groß.: Die zukünftigen Maß- und Modeschneiderinnen müssen bei der alljährlichen stattfindenden Modenschau der Max-Eyth-Schule wie auch im übrigen beruflichen Alltag mit besonderen Geweben umgehen, für sie passende Einlagestoffe auswählen, Bügelprozesse vornehmen und die Pflege berücksichtigen. Bei einer solchen Exkursion können die Auszubildenden dafür umfassende Erkenntnisse gewinnen.

Nina Präger merkt an, sie würde am liebsten selbst mal an einer Webmaschine arbeiten.

Am besten bringt es aber Kathrin Allendörfer im Gespräch mit ihrer Lehrerin Fr. Groß auf dem Punkt: „Da haben wir ja echt ein Juwel in der Schwalm“. „Finde ich auch“, entgegnet diese und macht gleich einen Termin für einen Besuch des nächsten zweiten Lehrjahres im kommenden Schuljahr fest.