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2010

Aus einer Idee heraus ist Innovation entstanden!

MAX-EYTH-SCHULE produziert mit MESA Energie eG Strom - Solarbriefe als Beteiligung

 

Oberhessische Zeitung vom 30.06.2010

ALSFELD (gsi). Ein "Leuchtturmprojekt von besonderem Rang" - so charakterisierte Claudia Galetzka als Leiterin der Alsfelder Max-Eyth-Schule die Gründung der MESA Energie eG, unter deren Dach die Schule ab sofort Sonnenenergie produziert und in das Netz der OVAG einspeist. Zu der Feierstunde anlässlich der Inbetriebnahme der 20 Kilowatt-Photovoltaikanlage, die auf dem Dach des BG-Gebäudes etwa 17 000 Kilowattstunden im Jahr Strom liefern soll, konnte Helmut Reitschky als stellvertretender Schulleiter und Initiator des Projekts zahlreiche Besucher begrüßen.

Neben den ersten Mitgliedern der im Mai dieses Jahres gegründeten Genossenschaft, sowie den Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern waren auch die Partner gekommen, die dieses Projekt ermöglicht hatten - allen voran Helmut Euler und Uwe Philippi von der VR Bank HessenLand und Günter Mest von der Firma NSW Energiekonzepte GmbH.

"Unser Projekt ist auf dem Weg", freute sich Reitschky, der auch als Vorstandsvorsitzender der MESA Energie eG fungiert, in seiner Begrüßungsansprache, in der er den Werdegang dieses außergewöhnlichen Vorhabens skizzierte: Entstanden aus einer gemeinsamen Idee Helmut Reitschkys und der Verantwortlichen der VR Bank HessenLand, nahmen die Pläne anlässlich der von der Max-Eyth-Schule mit Aktionen begleiteten Klimakonferenz in Kopenhagen im Dezember 2009 konkrete Züge an. Im Januar 2010 wurden erste Beschlüsse gefasst, die durch die Pläne der Bundesregierung, ab dem 1. Juli 2010 die Einspeisevergütung herabzusetzen, massiv an Fahrt gewannen. Dass es in dieser kurzen Zeit gelang, den Bau der Photovoltaikanlage zu realisieren, begleitet von der Gründung der Genossenschaft und der Aushandlung der nötigen Verträge, hob Helmut Reitschky besonders hervor. "Aus einer Idee heraus ist Innovation entstanden", so der Redner. Innovation, die sich nicht nur auf die Gewinnung regenerativer Ideen beschränke, sondern die Schulgemeinschaft auf ganz besondere Weise einbinde:

Als Betreiber einer Photovoltaik-Anlage lernten die Schüler nun nicht nur die Technik der Solarenergie kennen, sondern müssten auch betriebswirtschaftliche Qualitäten an den Tag legen: Vorsteuermeldungen abgeben, Bilanzen erstellen, unternehmerisch denken. Die erwarteten Einnahmen aus der Einspeisung der Energie in das heimische Stromnetz kommen zu einem großen Teil der Schülervertretung zugute, die mit Verbindungslehrerin Stephanie Ebert auch im Aufsichtsrat vertreten ist.

Gleichermaßen begeistert von diesem Pilotprojekt zeigte sich Helmut Euler, Vorstandsvorsitzender der VR Bank. Einen breiten Nutzen bescheinigte er der Idee, gepaart mit einem Imagegewinn für die Schule und auch seine Institution, die keinen materiellen Gewinn an der Finanzierung und Unterstützung habe. "Menschen, die etwas bewegen, die gemeinsame Verbindungen schaffen" hätten sich hier zusammengefunden, so Euler mit Blick auf die vielen engagierten Menschen, die sich der "Umsetzung einer klugen Idee" angeschlossen hatten. Die Begeisterung solle anhalten, wünschte er der Max-Eyth-Schule, auch jahrgangsübergreifend. Stolz auf die Innovationskraft ihrer Lehrer und Schüler zeigte sich auch Schulleiterin Claudia Galetzka. "Selber besser machen und Vorbild sein", formulierte sie als eine Maxime ihrer Schule. Mit der Gewinnung von Sonnenenergie, der durch den zu zeichnenden Solarbrief geschaffenen Möglichkeit einer ethischen Geldanlage, der finanziellen Förderung der Schule und der Förderung der heimischen Wirtschaft habe man mit einem außerordentlichen Vorhaben viele zeitgemäße Forderungen erfüllt. Stadtverordnetenvorsteher Heinz Heilbronn lobte die "sinnvolle Maßnahme" der Schule, die es den Schülern ermögliche, Zukunftstechnik zu erfahren, zu diskutieren und zu erleben. Er hob auch die herausragende Rolle der Max-Eyth-Schule bei vorhergehenden Aktionen zum Klimaschutz hervor. "Clear Skies" wünschte den frischgebackenen PV-Anlagen-Betreibern Mario Cimiotti als Vertreter der benachbarten Albert-Schweitzer-Schule. Ihn habe besonders das Engagement der Schülerschaft bei diesem zeitgemäßen und zukunftsorientierten Projekt beeindruckt. Nachdem sich Pascal Rüffer im Namen der Schülervertretung für die einmalige Chance, die dieses Unterfangen den Schülern bietet, bedankt hatte, stellte Ernst-Ludwig Moderer den "Solarbrief" vor, den ab sofort alle Interessierten, Lehrer, Eltern, Schüler und Förderer der Max-Eyth-Schule zeichnen können. 1000 solcher Aktien zu je 15 Euro sollen in den nächsten Monaten vergeben werden. Den Verlauf der Energiegewinnung und der Erträge will die MESA Energie-Genossenschaft auf der Webseite der Schule dokumentieren, so dass Transparenz und Offenheit gewährleistet seien.