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2008

Lehrer fordern bessere Arbeitsbedingungen

Resolution der Personalversammlung der Max-Eyth-Schule Alsfeld – Rücknahme der Pflichstundenregelung verlangt

Pressespiegel: Oberhessische Zeitung vom 23.12.2008

ALSFELD (oz). Die vollständige Rücknahme der Pflichtstundenerhöhung, die Altersteilzeitregelung über 2009 hinaus und zehnprozentige Vertretungsreserven statt befristeter Verträge fordern die Lehrer der Alsfelder Max-Eyth-Schule.
Eine entsprechende Resolution fasste, wie gestern bekannt wurde, die Personalversammlung der Schule unmittelbar vor den Weihnachtsferien.
Extrem hohe Pflichtstundenregelungen auf dem Niveau von 1948 in der „Spitzengruppe“ der Bundesländer – bei Klassenund Gruppengrößen ebenfalls im „Rekordbereich“ unter den Bundesländern – dies seien zwei herausragende Beispiele für die schlechten Rahmenbedingungen in den hessischen Schulen, heißt es in der Resolution. Vom vor sechs Jahren durch Ministerpräsident Koch proklamierten Ziel, Hessen zum Bildungsland Nr. 1 zu machen, „sind wir meilenweit entfernt“.
Die schlechten Arbeitsbedingungen in den Schulen führen auch dazu, dass viel zu wenig junge Menschen „den grundsätzlich erstrebenswerten Lehrerberuf“ ergreifen wollten.
Bessere Bildung erfordere deutlich bessere Arbeitsbedingungen in den hessischen Schulen. Deshalb fordert die Personalversammlung alle Landtags-Parteien auf, vor den Landtagswahlen konkrete Zusagen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Schulen zu machen.
Die vollständige Rücknahme der Pflichtstundenerhöhung von 2004 sei „ein erster, unabdingbarer Schritt“, um die Arbeitszeit der Lehrkräfte schrittweise auf ein Niveau zu reduzieren, „mit dem die komplexen Anforderungen an professionelle Arbeit in den Schulen erfüllt werden können, ohne die Lehrkräfte ständiger Überlastung auszusetzen“.
Die andauernden Höchstbelastungen in den vergangenen Jahren hätten dazu geführt, dass ein Angebot für einen sozialverträglichen vorzeitigen Berufsausstieg für alle Lehrkräfte unerlässlich sei. Die Regelungen der Altersteilzeit müssten für alle Lehrkräfte gelten, durch Möglichkeiten für einen gleitenden Berufsausstieg erweitert und über das Jahr 2009 verlängert werden.
Schulen benötigten eine zusätzliche Zuweisung von dauerhaften Planstellen für die Vertretung in Höhe von zehn Prozent. Bei unabweisbaren Befristungsgründen müsste in den befristeten Arbeitsverträgen die Bezahlung der Sommerferien als Ausgleich für die während der Unterrichtswochen geleisteten Überstunden gesichert sein.
Deutlich kleinere Klassen und Gruppen in den Schulen seien „das A und O für ein besseres Lernklima“ für die Möglichkeit, besser auf einzelne Schüler einzugehen und für die Förderung des selbstständigen Lernens. Die so genannte Sternchenregelung, nach der die ohnehin zu hohe Klassenfrequenz noch um drei Schüler erhöht werde, müsse umgehend zurückgenommen werden. Bei einer Erhöhung der Ausgaben des Landes pro Schüler wären, so die Resolution, „unsere Forderungen und viele weitere Verbesserungen im Bildungsbereich problemlos finanzierbar“.

Quelle: Oberhessische Zeitung vom 23.12.2008