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2008

Informationsveranstaltung für Tischlerbetriebe

Die Ausbilder beim Informationsabend der <br />Fachgruppe Holztechnik; links: StD Lauber,<br /> rechts vorne: StD Weyandt

Betriebe aus Industrie und Handwerk müssen sich ihrer Ausbildungsverantwortung weiter stellen

Die Fachgruppe Holztechnik unserer Schule hat am 22.01.2008 zum zweiten Mal einen Informationsabend für Tischlerbetriebe der Innung Vogelsberg durchgeführt.

<link nc aktuelles archiv archivdetails januar artikel informations-und-gespraechsabend-der-fachgruppe-holztechnik.html internal-link>Informationen zum ersten Informationsabend

Hierbei waren vor allem solche Betriebe angesprochen, die zurzeit einen Auszubildenden beschäftigen.
Nach der Begrüßung der anwesenden Betriebsinhaber, Ausbilder und Lehrer stellte Stephan Scholtes die aktuellen Schülerzahlen aller Schulformen im holztechnischen Bereich vor. Derzeit besuchen 70 Mädchen und Jungen aus den Bereichen Tischler, Holzmechaniker und Holzbearbeiter den Teilzeitberufschulunterricht. Hierbei sei es besonders wichtig, dass die Ausbildungszahlen in den nächsten Jahren stabil blieben oder sogar noch mehr junge Menschen in den ortsansässigen Betrieben ausgebildet würden, stellte er in Bezugnahme auf mögliche Standortschließungen im Schulbezirk Gießen und Vogelsbergkreis fest.
Nach dem vom Gesetzgeber forcierten Wegfall des Berufsgrundbildungsjahres (BGJ) sind besonders die Vollzeitschulformen EIBE (Eingliederung in die Berufs- und Arbeitswelt) und die zweijährige Berufsfachschule Holztechnik (BFH) als vorbereitende Schulformen zur Ausbildung in den Betrieben in den Mittelpunkt gerückt. „Die Betriebe sollten bei erfolgreichem Abschluss der Berufsfachschule unbedingt die entsprechende Lehrzeitverkürzung um ein Jahr anerkennen, um diese Schulformen weiter zu stärken“, appellierte er an alle potenziellen Ausbildungsbetriebe. Im Ausbildungsbereich hob der Fachlehrer die hohen Ausbildungszahlen privater Bildungsträger, wie z.B. „Schottener-Reha“ und „Neue Arbeit“ besonders hervor. „Auch die Betriebe aus Industrie und Handwerk müssen sich ihrer Ausbildungsverantwortung weiter stellen, um Fachkräfte zu qualifizieren“ schloss er seinen Vortrag ab.
Zu den Neuerungen im unterrichtlichen Bereich der Ausbildung informierte Abteilungsleiter Volker Weyandt. Dabei ging er besonders auf die veränderte Unterrichtsstruktur und die daraus resultierende Notengebung ein. Die Auszubildenden werden seit 2006 nach der neuen Verordnung in Lernfeldern unterrichtet. Hierbei führt die Aufhebung der klassischen Notengebung für Fachtheorie, Fachkunde, Fachzeichnen und Fachmathematik zu den größten Verunsicherungen bei den Ausbildungsbetrieben. Die Schülerinnen und Schüler erhalten zu den einzelnen Lernfeldern nur noch eine Note, welche alle vermittelten Inhalte und Kompetenzen umfasst. „Dadurch ist für eine zusätzliche Unterstützung durch den Ausbilder nicht mehr ersichtlich, in welchen Bereichen (Mathe, Zeichnen usw.) die Auszubildende oder der Auszubildende Schwächen hat. Demnach ist eine intensivierte Kommunikation von Lehrern und Betrieben unbedingt notwendig“ stellte er als wichtige Aufgabe für Schule und Betriebe in den Mittelpunkt seiner Ausführungen.
Anhand einer Lernfeldarbeit zur Leistungsüberprüfung in einem Lernfeld und einem Zeugnisformular erklärte der Lehrer ausführlich die neuen Sachverhalte der Notengebung und erläuterte Zusammenhänge, welche für die Auszubildenden, Betriebsinhaber und Ausbilder von besonderer Wichtigkeit sind.
Im Anschluss stellte Tobias Eckert exemplarisch eine abgeschlossene Unterrichtsreihe zur Neugestaltung eines Unterrichtsraumes dar. Anhand einer umfangreichen Präsentation erläuterte er die pädagogische Ausrichtung und die fachliche Schwerpunktsetzung des eingebundenen Lehrerteams. Die Auszubildenden im zweiten Lehrjahr hatten die Aufgabe, für einen CNC- Unterrichtsraum die maximal mögliche Anzahl von Computerarbeitplätzen zu entwerfen, zu planen und herzustellen. „Diese Aufgabe bezieht sich schwerpunktmäßig auf das Lernfeld 5 (Einzelmöbel herstellen) bezieht jedoch auch Inhalte weiterer Lernfelder mit ein“, erläuterte er. Anhand von Fotografien und Unterrichtsmaterialien stellte er anschaulich den Verlauf der Unterrichtsreihe und das qualitativ hochwertige Ergebnis der gemeinsamen Arbeit dar.
Zudem wurden die von Herrn Weyandt vorher erläuterten Zusammenhänge für die Zuhörer noch deutlicher und die Ausführungen wirkten für die Ausbilder entsprechend Sinn gebend. „Ich hätte auch gerne ein so schönes Arbeitsumfeld während meiner Ausbildung gestaltet und hergestellt,“ erkannte ein Ausbilder die schöne Arbeitsleistung an. Die anwesenden Ausbilder gaben gute Anregungen zur unterrichtlichen Gestaltung und zeigten mit vielen Fragen und auch Wünschen ihr hohes Interesse am schulischen Teil der „dualen Ausbildung“.
Eine wichtige Plattform der Darstellung der Fachgruppe Holztechnik präsentierte dann der Kollege Francesco Depalma. Er stellte die seit einigen Jahren bestehende Homepage vor. „Mit dieser Homepage schaffen wir eine aktuelle Informationsplattform für interessierte Schülerinnen und Schüler und natürlich auch für die Betriebe“, stellte er zu Beginn seines Vortrags fest. So kann man auf der Seite www.6holzer-mes.de Neuigkeiten über die Arbeit der Fachgruppe Holztechnik erhalten. Es gibt natürlich Auskünfte zu den jeweiligen Ausbildungsberufen im Fachbereich Holztechnik, sowie Vorstellungen von Projekten und diverse Galerien zu den Gesellenstücken der letzten Jahre.
Weiterhin sollen in naher Zukunft auch entsprechende Unterrichtsinhalte zu den Lernfeldern dargestellt werden. „Alles Weitere ergibt sich dann bei ihrem Besuch auf unserer Seite.“ Nach einem kurzen „Ausblick“ zu den künftigen Aufgaben der Fachgruppe Holztechnik lud Reiner Karn alle Kollegen und Gäste zu einem Rundgang durch die Werkstätten der Fachgruppe ein. Hier erläuterte er die besonderen Anforderungen des schulischen Alltags an die Einrichtung und gab zudem Auskunft zur Struktur der Werkstatträume. Abschließend stellte er den neu gestalteten CNC-Raum in Natura vor. Die Gäste zeigten sich beeindruckt und nahmen die neue Einrichtung fachmännisch unter die Lupe. Bei informellen Gesprächen in kleinen Gruppen fand der umfangreiche Informationsabend einen gemütlichen Ausklang und alle Beteiligten verabschiedeten sich zufrieden und in Vorfreude auf ein baldiges Wiedersehen.

Quelle: M. Massier