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2008

Einstiegsfahrten EIBE/BVJ: Rohe Eier zum Fliegen gebracht

Erlebnispädagogik verhindert den erneuten Schiffbruch nach dem Schiffbruch

Was passiert eigentlich, wenn man mehr als 70 Schülerinnen und Schüler aus acht Nationen, mit völlig unter-schiedlichen Lernvoraussetzungen in sechs beruforientierte Klassen einteilen muss? Erfahrene Pädagogen wissen:
Es geht dann prinzipiell zu wie nach einem Schiffbruch, wenn die überlebenden Transatlantikpassagiere der ersten bis vierten Klasse nach dem Untergang ihres Schiffes auf die Eingeborenen des rettenden Eilandes treffen. Im Prinzip erhält man dann Lerngruppen, deren Teilnehmer sich nicht nur an die neue Schule, neue Lehrerinnen und Lehrer, sondern sich erst einmal aneinander gewöhnen müssen.
Innerhalb kürzester Zeit entscheiden sich jetzt Fragen wie Krieg oder Frieden, Sympathie oder Hass, Zusammenarbeit oder Konkurrenz und letztendlich damit auch Rettung oder Untergang. Mit den "Eingeborenen" sind im obigen Beispiel die Teams aus Sozialpädagogen und EIBE/BVJ-LehrerInnen der Max-Eyth-Schule gemeint, die aber gut auf diese "Invasion" vorbereitet waren. Erlebnispädagogische Einstiegsfahrten sind dabei ein wichtiger Schlüssel zu einem friedlichen, motivierten und erfolgreichen Miteinander im Berufsvorbereitungsjahr und den Besonderen Bildungsgängen der Max-Eyth Schule Alsfeld.
Verhindern lassen sich Stresssituationen im schulischen Alltag nicht, aber darauf vorbereiten und positiv denken lernen, dazu gibt eine Einstiegsfahrt immer viele Impulse.

Während die eine Gruppe drei erlebnisreiche Tage in Herbstein verbrachte, erkundete eine andere Gruppe mit Kanus und auf Schusters Rappen die Umgebung des Edersees.
Wichtig ist hierbei der enge Kontakt zu den Lehrerinnen und Lehrern und zu den Sozialpädagogen, die den Neuen einiges boten aber auch viel abverlangten.
Schon an den Elementen eines Niedrigseilgartens lernen auch sonst schwer leitbare Jugendliche relativ schnell, dass der Weg zum anderen Ende manchmal nur durch die Hilfe "Fremder" zu erreichen ist. Verantwortung übernehmen und sich auf den Anderen zu verlassen ist dann noch schwerer, wenn es etwa an die Seilelemente im Hochseilgarten geht oder einzelne Schülerinnen und Schülern auf Händen durch die Löcher eines überdimensionalen Spinnennetzes bugsiert werden müssen.
Eine Herausforderung ganz anderer Art ist es, wenn für das geplante Drei-Gänge Menü nur 1,23 Euro pro Esser zur Verfügung stehen und alles selbst organisiert und angerichtet werden muss. Mancher wünschte sich nun insgeheim zurück an Mutterns Herd, aber das Candle-Light Dinner fand trotzdem mit Erfolg statt.
Noch mehr Kreativität entwickelten die Konstrukteure der Eierflugmaschinen, denn diese mussten mit wenig Material verhindern, dass ein rohes Ei nach freiem Fall auf dem harten Steinboden zerschellte. Die besten und auch genialsten Ideen bei diesem Wettbewerb wurden dann bei der anschließenden Preisverleihung ausgiebig gewürdigt.
Als Fazit fast aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer blieb die Erkenntnis, dass man sich jetzt viel besser kennt und sich auch auf die schulischen Herausforderungen des kommenden Jahres besser konzentrieren kann.

Quelle:  M. Massier