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2008

Breites Wissen über die Natur

Präsentation zum Thema "Lernort Natur" als Abschlussprüfung künftiger Erzieherinnen

Pressespiegel: Oberhessische Zeitung vom 26.03.2008

ALSFELD (oz). "Sag mir etwas und ich werde es vergessen. Zeig mir etwas und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun und ich werde es bestimmt behalten." Unter diesem Motto erarbeiteten sich 14 Schülerinnen der 11. Klasse der Alsfelder Max-Eyth-Schule Wissen im Umgang mit Naturthemen, das sie vor den Ferien im Rahmen einer Präsentation als Abschlussprüfung anwenden konnten. An sieben Terminen im Jahr lernten die Schüler mit Biologielehrerin Elke Keil und Fachlehrerin Agnes von Zeppelin in Kooperation mit dem Ausbildungszentrum für Naturschutz im Vogelsbergkreis (AZN) unter Leitung des Diplom-Biologen Dr. Martin Jatho und Museumspädagogin Bettina Dören den Zugang zur Natur. Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, Kompetenzen und Erfahrungen zu vermitteln, die die angehenden Erzieherinnen nutzen können, um Kindern im Kindergartenalter die Natur mit ihren vielfältigen Schätzen näher zu bringen.
Dazu galt es zunächst, sich eine Vielzahl von Kenntnissen zu erarbeiten. Dazu gehören Naturbeobachtungen, Vegetationsaufnahme, Artenkenntnis von Pflanzen und Tieren und den jahreszeitlichen Wechsel von Flora und Fauna wahrzunehmen. Ökologische Zusammenhänge zu begreifen, Kräuter als Nahrung oder Heilpflanzen von Giftpflanzen zu unterscheiden, sind weitere Fähigkeiten, die sich die Schülerinnen angeeignet hatten. Schließlich lernten sie auch, das erworbene Wissen kindgerecht aufzuarbeiten und in spielerischer Form weiterzugeben.
Eine wichtige Aufgabe von Kindergärten ist es, die Entwicklungsdefizite von Kindern in ihrer heutigen Lebensumwelt auszugleichen und zugleich pädagogische Fördermöglichkeiten zu entwickeln. Aktivitäten im Freien dienen nicht nur dazu, Kindern die Natur als Wert begreiflich zu machen, sondern wirken sich auch positiv auf die Bewegungsfähigkeit und das Sozialverhalten aus. Die Möglichkeit, die Umgebung mit allen Sinnen wahrzunehmen und selbst erkunden zu können, soll den Kindern Spaß machen und den Forscherdrang wecken.
Die Schülerinnen gestalteten sieben Naturerlebnisstationen, in denen sie den Kindern aus dem Integrativkindergarten Kindertagesstätte Krebsbach jeweils eine Tier- oder Baumart "begreifbar" machten. Mit viel Liebe zum Detail wurden kleine Pavillons gestaltet und so ein Stück Natur nach drinnen geholt.
So erfuhren die Fünf- bis Sechsjährigen alles über das Leben der Bienen vom Schlüpfen aus der Brutzelle, bis hin zum fertigen Honig, den es zu kosten gab. Aus den Waben durften Kerzen gedreht werden, ein Mitbringsel für zu Hause. In einen Imkeranzug zu schlüpfen, war ein besonderer Spaß. Dass die Rote Waldameise pro Tag 10 000 Schädlinge frisst und jeder Bau an seinem eigenen Geruch zu erkennen ist, ja sogar nur Freunde Zutritt haben, erstaunte ebenso wie die Weltkarte, auf der das Verbreitungsgebiet der Ameisen, das von Grönland über Europa, Afrika bis nach Asien reicht, abgesteckt war.
Zunächst etwas zaghaft, aber zunehmend interessiert, erfuhren die Kinder an einem großen aus Fäden nachgebauten Spinnennetz, wie sich die schlaue Spinne auf die Lauer legt. Hat sie doch einen Signalfaden, der bei Berührung zittert und ihr ins Netz gegangene Beute meldet. So kann Spinne getrost mal ein Schläfchen halten, ohne etwas zu verpassen. Aus schwarzen Pfeifenreinigern durften hier die Kinder selbst Spinnen basteln, während sie von der Hauswinkelspinne aus einem Einmachglas heraus beobachtet wurden.
Dem Thema Kiefer 2007, Baum des Jahres, ging letztes Jahr ein Besuch im Museum Kirtorf voraus, wo die Schülerinnen erfuhren, wie früher aus dem Holz Schmeer gewonnen wurde. Die Kindergartengäste dagegen faszinierte, wie man aus den Jahresringen einer Baumscheibe das Alter eines Baumes ablesen kann, allerdings bei einem Lebensalter von 600 Jahren endete das Vorstellungsvermögen der Kleinen.
Zwei Stationen waren dem geheimnisvollen Leben der Fledermäuse gewidmet. Ganz schön gestaunt haben die Kindergartenkinder, als sie erfuhren, dass eine Fledermausmama jede Nacht mehr als die Hälfte ihres Körpergewichts an Insekten fangen muss, um ihr Kind ernähren zu können. Um das anschaulich zu machen, wurde das Gewicht der Kinder in Kartoffeln aufgewogen und keiner traute sich zu, so viel essen zu können. Bei den ausgestellten Fledermauspräparaten stellten die Kinder fest, dass Fledermäuse gar nicht gruselig sind und sogar ganz niedlich aussehen.
Zum Abschied bekam Erzieherin Ingrid Heck einen selbstgebauten Fledermauskasten überreicht. Dieser wird schon bald am Kindergarten aufgehängt und soll die Kinder an einen erlebnisreichen, spannenden Vormittag erinnern.

Quelle: Oberhessische Zeitung vom 26.03.2008