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2008

Auf Partnerschaftssuche in Israel

Ein Beispiel dafür, wie Europa auch über seine Grenzen hinaus zusammenwächst

Die drei Kollegen unserer Schule in Israel (von links: G. Zinßer, K.-H. Battenberg, K. Schache)

Im Rahmen einer Studien- und Bildungsreise durch die "Gesellschaft für europäische Bildungsprojekte (GeB)" war eine Delegation von Europaschulen aus Hessen vom 14.-25. September 2008 in Israel. An dieser Bildungsreise war unsere Schule als Europaschule mit drei Kollegen beteiligt.

Es ging um drei Schwerpunkte. Zum einen, wie ist das Bildungs- und Schulwesen in Israel organisiert. Wo und wie ergeben sich Anknüpfungsmöglichkeiten für Schulpartnerschaften von Schüler/-innen und Lehrkräften und schließlich ging es darum, Israel im Spannungsfeld auch des Nahostkonfliktes wahrzunehmen. So haben wir sehr verschiedene Schulen besucht: staatlich organisierte säkularisierte- wie religiöse Schulen, zum Teil mit gemischten Gruppen von israelischen Juden und israelischen Arabern, Privatschulen auch im palästinensisch kontrollierten Gebiet in Ost-Jerusalem und auch eine christlich orientierte deutsche Privatschule im Palästinensergebiet. Wir haben mit Erstaunen zur Kenntnis genommen, dass Israel zu den Ländern mit dem höchsten Bildungsstandard weltweit gehört und anstrebt, dass alle Jugendlichen Abitur machen.

Bemerkenswert und beispielhaft waren die Integrationsbemühungen von Immigranten im Jugenddorf Shfeya in der Nähe von Tel Aviv. Durch Begleitung und Wertevermittlung, die weit über eine reine Unterbringung und Versorgung hinausgehen und sich um Bildung und Ausbildung als Chancengleichheit im neuen "Heimatland" bemühen.

In Bezug auf Schulpartnerschaften mit Deutschland bestehen großer Bedarf wie auch großes Interesse. Unsere Schule strebt als Europaschule Partnerschaft mit einer Schule in Israel an. Die Modalitäten müssen noch präzisiert werden. Auch deswegen, weil Israel kein duales berufliches Ausbildungswesen und kaum schulische Berufsausbildung kennt. Neben beruflichen Aspekten werden die Beschäftigung und Auseinandersetzung mit Holocaust und Shoa eine zentrale Bedeutung haben. Dieser Geschichtsabschnitt war für die Delegation ein Arbeitsschwerpunkt vor Ort mit Besuch in Yad Vashem als Mahn- und Erinnerungsstätte wie auch Gespräche mit überlebenden Holocaustopfern.

Es ist dennoch festzustellen, dass Israel ein uns Deutschen sehr offenes und tolerantes Land ist.
Wer Israel besucht, kommt nicht daran vorbei Israel auch mit seiner großen religiösen Vergangenheit und Gegenwart wahrzunehmen.

So führte diese Studien- und Bildungsreise die 21-köpfige Delegation an den See Genezareth, den wir über die Golanhöhen erreichten, an die biblischen Stätten in Jerusalem und Massada am Toten Meer.
Interessant war auch die Kibbuzbewegung als einem Ansatz zur Neugestaltung des sozialen Lebens in der Vergangenheit und Zukunft zu erleben.

Alles in allem – Israel ist ein spannendes Land, das aus unserer Perspektive sich lohnt für Schüler/-innen und Lehrkräfte als ein Beispiel dafür, wie Europa auch über seine Grenzen hinaus zusammenwächst.

Quelle: M. Massier