Aktuelles

Archiv

2007

Wenn die Lehrer wieder zu Schülern werden

Max-Eyth-Schule bot Computerkurs für Senioren an

Pressespiegel: Oberhessische Zeitung vom 21.12.2007

ALSFELD (r). In Zeiten, in denen eine freundschaftliche Beziehung zwischen jung und alt nur selten existiert und mehr oder weniger offensichtlich ein Generationenkonflikt herrscht, hat sich die Max-Eyth-Schule in Alsfeld entschlossen, auf die ältere Generation zuzugehen.
Dem Studienreferendar Andreas Deubel hatte im Rahmen der Planung seiner Examensarbeit die Idee, in der Schule einen Computerkurs für Senioren anzubieten. Dank der Unterstützung von Lehrerin Rosi Schmitt war der Kurs beschlossene Sache. Die Schülerinnen und Schüler sollten die Rolle tauschen und als Lehrer den Kursteilnehmern den Umgang mit Computern nahe bringen. Die Klasse 10 BVJK war sofort von der Intention begeistert, das im Unterricht erlernte Wissen an die Senioren weiterzugeben.
Durch einen Zeitungsartikel in der Oberhessischen Zeitung meldeten sich für dieses Projekt spontan zehn lernwillige Senioren. In den letzten sechs Wochen fanden jeweils montags die zweistündigen Lehrgänge statt. Zunächst ging es um die Grundlagen, angefangen beim An- und Ausschalten des Gerätes. Weiter wurden Texte verfasst, formatiert und gedruckt. Abschließend tauchten die Senioren in die schier unendlichen Weiten des Internets. An dieser Stelle wurde zunächst das Navigieren im Internet vermittelt, um dann verschiedene Dienste und Möglichkeiten wie E-Mail, Preisvergleiche oder Suchfunktionen auszuprobieren.
Viele der Jugendlichen waren stolz, als sie die Lernfortschritte der Senioren beobachten konnten. Und das zu recht. Schließlich ist es keine einfache Aufgabe auf die vielen, teilweise sehr spezifischen Fragen ad hoc eine Antwort zu haben. Andreas Deubel berichtet, dass es zu Beginn des Projektes auf beiden Seiten einige Zweifel gab. Die Schülerinnen und Schüler äußerten Bedenken, sie könnten den Senioren die Inhalte nicht verständlich vermitteln, während die Senioren befürchteten, die Jugendlichen nicht zu verstehen. Diese Befürchtungen erwiesen sich jedoch als unbegründet. In dem abschließenden Resümee äußerten sich die Senioren wie folgt: "Das Verhältnis zu den Schülerinnen und Schülern war hervorragend." Ein Teilnehmer fügte hinzu: "Die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen war von Hilfsbereitschaft und Kooperation gekennzeichnet." Eine Dame zog folgendes Fazit: "Mir hat der Kurs große Freude bereitet und, ganz nebenbei, habe ich die Scheu vor dem Computer verloren und traue mich nun die Bahnfahrkarten am Automaten zu lösen - ich würde auf jeden Fall wiederkommen."
Die Jugendlichen konnten ebenfalls ein positives Resümee aus dem Projekt ziehen: "Es hat sehr viel Spaß gemacht, mit den Senioren zusammenzuarbeiten", sagte eine Schülerin. Die Schülerinnen und Schüler waren sich auch darin einig, "dass sie zum einen Wissen vermittelt haben, zum anderen aber auch einen Wissenszuwachs verzeichnen können". Die jungen Menschen kamen übereinstimmend zu dem abschließenden Fazit: "Die Max-Eyth-Schule sollte auch in Zukunft solche Kurse anbieten."
Durch die durchweg positive Resonanz sind sich die Schülerinnen und Schüler sowie das Lehrerteam und die Schulleitung sicher, auch in Zukunft ähnliche Projekte durchzuführen.

Quelle: Oberhessische Zeitung vom 21.12.2007