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2007

In Zukunft nur ein Leiter für beide Berufsschulen im Kreis?

Kompetenzzentrum, um Standorte in Alsfeld und Lauterbach langfristig zu erhalten

Pressespiegel: (Oberhessische Zeitung vom 26.04.2007)

VOGELSBERGKREIS. Es wird sich etwas tun an den beiden Berufsschulen im Vogelsbergkreis. Geht es nach dem Willen des Kultusministeriums, sollen die Alsfelder Max-Eyth-Schule und die Lauterbacher Vogelsbergschule ein gemeinsames Kompetenzzentrum erhalten. "Es geht dem Vogelsbergkreis als Schulträger und dem Ministerium damit vor allem darum, beide Berufsschulstandorte im Kreis langfristig zu erhalten." So zitierte der Pressesprecher des Kreises, Erich Ruhl, den Schuldezernenten Hanns-Michael Diening. Erste Gespräche über die Bildung dieses Kompetenzzentrums habe es mit Vertretern aus Wiesbaden bereits Ende März gegeben, wie Diening auf Nachfrage bestätigt.
Allerdings teilte ein Sprecher des Kultusministeriums mit, dass man dort "von der Einrichtung eines Kompetenzzentrum noch nichts gehört" habe. Diening erklärte hingegen, dass mittels einer solchen Einrichtung die Struktur geschaffen werden solle, der nicht nur die schulische Berufsausbildung sondern auch die Erwachsenenbildung einschließe. Allerdings gebe es noch keinen zeitlichen Rahmen für die Umsetzung.
"Im Rahmen der regulären Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes für die Berufsschulen regte das Ministerium an, die bestehende Koordination der beiden Schulstandorte zu optimieren", teilte Diening weiter mit. Von dieser engeren Zusammenarbeit sollen in erster Linie die Verwaltungen der Schulen betroffen sein, weniger der tägliche Ablauf von Lehrkräften und Schülern. "Es ist in weiterer Zukunft auch denkbar, dass es eine gemeinsame Leitung für beide Schulen gibt", stellte der Schulderzernent eine Prognose auf, die dem Sparkurs der Landesregierung entgegenkommen würde.
Allerdings sieht Friedhelm Miebach, Schulleiter der Max-Eyth-Schule, diese politische Absicht des Schulträgers kritisch: "Einfach eine Leitung für beide Schulen zu installieren, wäre der falsche Weg, es muss die Verwaltung da sein, um die Zusammenarbeit sicherzustellen und es müssen die Ressourcen vorgehalten werden, um die berufliche Bildung im Kreis am Leben zu halten." Gerade ein Blick ins europäische Ausland zeige, dass die Verwaltungen dort besser ausgestattet seien, um die "in vielen Sonntagsreden angemahnte Selbstverwaltung der Schulen durchzuführen." Miebach sieht reichlich Arbeitsbedarf, um ein "regionales Zentrum" für die Berufsschulen zu schaffen. "Das erfordert ein sehr vorsichtiges Umgehen und ein langes Nachdenken über jeden einzelnen Schritt, damit die Kollegen beider Schulen einen praktikablen Weg finden", so Miebach, der im Sommer 2009 aus dem Amt ausscheidet.
Allerdings ist es in Zeiten rückläufiger Schülerzahlen aufgrund der demographischen Entwicklung wahrscheinlich, dass es für einige Ausbildungsgänge in Zukunft nur noch einen Standort im Kreis geben wird. "Bereits jetzt wird es für manche Berufe im Kreis schwierig, da die Mindestzahl von 45 Auszubildenden in den drei Ausbildungsjahren nicht mehr erreicht wird", verdeutlichte Diening am Beispiel der Friseurlehrlinge, für die es im kommenden Schuljahr wohl keine Klasse mehr geben wird. Dennoch bleibt Miebach dabei: "Es kann nicht sein, dass etwas zerschlagen wird, um zu sparen, sondern es muss eine Weiterentwicklung geben."
Ein erstes Informationsgespräch mit den Lehrern der beiden Schulen über die Neustrukturierung der Zusammenarbeit ist für den 7. Mai in der Max-Eyth-Schule geplant.

Quelle: Oberhessische Zeitung vom 26.04.2007