Pressespiegel: Oberhessische Zeitung, 07.11.2006
Die Max-Eyth Schule in Alsfeld empfing wieder einmal Besucher aus Ghana. Emmauel Appiah, Schulleiter des Rameseyer Vocational und Technical Institut, einer berufsbildenden Schule in Kumasi/ Ghana, und Christine Boahene, Rektorin einer Grundschule und Mitglied im Verwaltungsrat des Ramseyer Institut, haben sich auf Einladung von Dorothea Simpfendörfer, Fachlehrerin an der Max-Eyth Schule, über das Duale System der beruflichen Erstausbildung informiert. Seit 2004 bestehen die Kontakte mit dem Margert Buechner Girl’s vocational Institute in Duayaw Nkwanta, einer beruflichen Schule, die, ebenso wie das Ramseyer Insitut, von der presbyterianischen Kirche in Ghana getragen wird.
Jugendliche können dort innerhalb von drei Jahren Berufsausbildungen in den Bereichen Schreinerei, Landwirtschaft, Verpflegung und Schneiderei machen. Damit wird ein wichtiger Beitrag zur Vermeidung von Jugendarbeitslosigkeit geleistet.
Das besondere Interesse der Besucher in Deutschland galt der Verbindung der schulischen und der betrieblichen Ausbildung, denn in Ghana erfolgen gerade Umstrukturierungen in der Ausbildung, um besser auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes reagieren zu können.
Helmut Reitschky, stellvertretender Schulleiter, hieß die Gäste im Namen der Schulleitung willkommen und porträtierte die Max-Eyth-Schule und ihre vielfältigen Bildungsgänge. Susanne Schäfer begrüßte die Delegation im Namen der Schülervertretung. Diese hatte erst im Mai eine erfolgreiche Spendensammlung für das neue Lehrrestaurant der Schule in Duayaw Nkwanta durchgeführt und freute sich nun zu hören, dass das Restaurant mittlerweile geöffnet ist.
Die Ausbildung im Bereich Holz erläuterte Stephan Scholtes bei der Führung durch die Werkstatt und die Unterrichtsräume. Auf besonderes Interesse stießen die gezeigten Werkstücke und Prüfungsaufgaben. In der Schneiderwerkstatt erläuterte Ruth Bug die Ausbildung zur Maßschneiderin und erinnerte mit einer Photodokumentation an die Modenschau im Jahr 2005, bei der Kleidermodelle vorgestellt wurden, die aus Stoffen aus Ghana hergestellt worden waren. Dr. Bernhard Geiß moderierte eine sehr interessante Diskussion mit Auszubildenden in der Landwirtschaft, wobei sich die Fragen vor allem um die landwirtschaftlichen Produktions- und Arbeitsbedingungen in Ghana drehten. Vielerlei interessante Aspekte verdeutlichten die großen Unterschiede, etwa die Frage, wie es denn während der vegetationsarmen Jahreszeit in Ghana aussieht, wenn es dort keinen Winter in unserem Sinne gibt? Die Sprachbarrieren wurden dank der Übersetzungen durch Antonius Scholten mühelos überwunden.
Ein anschließender Besuch in einem landwirtschaftlichen Betrieb verdeutlichte gut die Zusammenarbeit der Partner Schule und Ausbildungsbetrieb. Bei Familie Haberlach in Heimertshausen erfuhren die Gäste vieles über die Spezialisierung auf biologischen Anbau im Hinblick auf die Bewirtschaftung der Felder und die Tierhaltung. Ein Besuch der Rinder auf der Weide bei warmem herbstlichen Sonnenschein war ein besonderes Ereignis. Zum Abschied bedankten sich die Gäste aus Ghana ganz herzlich für alle informativen Gespräche und freundschaftliche Begegnungen an diesem Tag und versicherten, dass sie viele Impulse für ihre Arbeit in Ghana erhalten haben.
Ein wenig Zeit blieb noch vor der Rückfahrt für einen kleinen Bummel durch Alsfeld, wobei eine Stippvisite im Eine Welt Laden nicht fehlen durfte, werden dort doch Produkte aus Ghana zum Verkauf angeboten.
Quelle: Oberhessische Zeitung v. 07.11.2006, M. Massier