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2005

Max-Eyth-Schule startet mit Europaprojekten ins neue Schuljahr

Mit vier neuen internationalen Projekten untermauert die Max-Eyth-Schule ihren Ruf als Europaschule und erweitert das Bildungsangebot für die Schülerinnen und Schüler durch attraktive Angebote. Voneinander lernen ist der Grundgedanke auch für die Lehrerinnen und Lehrer mit dem Schwerpunkt auf der Verbesserung der Unterrichtsmethoden und ihrer Bewertung.

Die Vermittlung rein fachlicher Inhalte allein genügt schon lange nicht mehr. In einer globalen Wissensgesellschaft müssen Schüler zusätzlich lernen, wie man lernt, selbständig und in wechselnden Teams erfolgreich zu arbeiten. Gleichzeitig sind die Schulen per Gesetz dazu verpflichtet, Konzepte zur Bewertung des Lernens und der Lernmethoden zu entwickeln.

Dies zu fördern, ist generelles Anliegen des Comenius Schulentwicklungsprojekts "Evaluationsmanagement" in der Fachoberschule, das auf drei Jahre angelegt ist. Schulen in Italien und Portugal sind direkt beteiligt. Schulen aus Zypern, Rumänien, der Türkei und Griechenland haben ebenfalls ihr Interesse bekundet.

Im Einzelnen bedeutet dies, bei einem Projekttreffen in Alsfeld die Partnerschulen kennen zu lernen, die Schule und die Stadt vorzustellen und somit eine vertrauensvolle Grundlage für die weitere Zusammenarbeit zu schaffen. Formen selbständigen Lernens werden von Schülern und Lehrern präsentiert und untereinander ausgetauscht. Entsprechende Instrumente zur Förderung dieser Lernformen, z.B. Lerntagebücher sowie deren Evaluation werden im Verlauf des Projekts erprobt und optimiert. Dies geschieht unter den Partnern als kritische Freunde auf gleicher Augenhöhe.

Auch im kommenden Jahr werden Auslandspraktika in Spanien, Irland und England über das Programm Leonardo da Vinci finanziell gefördert. Obwohl Betreuung in jeder Phase gewährleistet ist, sind die Schüler weitgehend auf sich alleine gestellt. Sie planen ihr Praktikum, reisen ins Ausland, wohnen bei einer fremden Familie, finden sich in einem Betrieb zurecht, gestalten ihre Freizeit und das alles drei bis elf Wochen lang in einer Sprache, die bisher fast nur in der Schule gelernt worden war. Das ist für die meisten Stress, aber es ist auch eine wichtige und prägende Lebenserfahrung, die zunehmend von potenziellen Arbeitgebern als Qualifikationsbaustein gefordert wird.

Weil das alles so wichtig ist, steht die Entwicklung persönlicher, beruflicher und fremdsprachlicher Kompetenzen im Mittelpunkt des Programms "Auslandspraktika".

Die Teilnehmer erhalten ca. 700,- € für die Reisekosten und drei Wochen Aufenthalt einschließlich Sprachkurs. Nutznießer sind Auszubildende der Assistentenberufe: Fremdsprachen- und Sozialassistenten sowie chemisch-technische und informationstechnische Assistenten.

Austauschfahrten, Begegnungen an einem dritten Ort sowie internationale Betriebspraktika sind gefragte Angebote der Max-Eyth-Schule. Welches Gastgeschenk ist angemessen, wie stelle ich mich vor, gibt man sich in England eigentlich die Hand bei der Begrüßung, wie ist die Kleiderordnung im Betrieb? Dies sind nur einige wenige Fragen, die schon in der Vorbereitung solcher Vorhaben auftauchen und auf die das Projekt "Euro-Tools" im Sinne des voneinander Lernens Antworten geben will. In einer auf drei Jahre angelegten Lernpartnerschaft mit Schulen aus Finnland, England, Frankreich und Italien soll eine gemeinsame Toolbox, d.h. eine Material- und Methodensammlung zur kulturellen Vorbereitung auf die zahlreichen Auslandsaufenthalte der Max-Eyth-Schüler entwickelt werden. Der Aufbau der Toolbox wird im ersten Jahr unter Beteiligung von Schülern während eines Projekttreffens im Herbst in Alsfeld und im April in einer internationalen Schülerkonferenz in Italien festgelegt. Im zweiten und dritten Jahr wird die Toolbox mit Inhalt gefüllt und erprobt.

Sind Schotten wirklich so geizig, wie man immer sagt, die Deutschen fleißig, ordentlich und humorlos, die Spanier feurig oder die Portugiesen traurig? Auch mit solchen – noch relativ harmlosen – Vorurteilen und nationalen Stereotypen wird sich das Projekt "PAP – Prejudice as a Path " - zu Deutsch: Vorurteil als ein Pfad - befassen. Die Max-Eyth-Schule will gemeinsam mit ihren Partnern aus Spanien, Schottland, Portugal, Dänemark und Slowenien Wege finden, wie aus Vorurteilen, die wir alle haben, Neugier und aus Neugier wiederum neues Wissen um Eigenart und Kultur der anderen und auch der eigenen Nation entstehen kann.

Auch die gemeinsamen kulturellen Wurzeln und Grundüberzeugungen im neuen großen Europa werden in ausgewählten Klassen der Max-Eyth-Schule im Rahmen dieses Projektes im Deutsch- und Politikunterricht zur Debatte stehen. Das Ziel ist Vorurteile produktiv werden zu lassen, Ängste abzubauen, Erkenntnisdrang zu wecken und den Schülern mehr Sicherheit beim Bewegen auf internationalem Parkett zu geben.

Am Schuljahresende treffen sich dann Jugendliche aus allen Partnerländern zum Austausch, zur Präsentation ihrer Ergebnisse, als Botschafter ihres Landes oder einfach so zum Zusammensein.

Autor: G. Zinßer, Europabeauftragter