Der diesjährige gemeinsame Aktionstag der mittelhessischen Europaschulen fand vor dem Hintergrund der anstehenden Europawahlen am 09. Juni 2024 unter dem Titel „Europa – extrem demokratisch!?“ statt. Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler der Europaschulen der Region Mittelhessen (Theodor-Litt-Schule Gießen, Freiherr-vom-Stein-Schule Gladenbach, Freiherr-vom-Stein-Schule Hünfelden, Gewerbliche Schulen des Lahn-Dill-Kreises in Dillenburg, Max-Eyth-Schule Alsfeld und das Europa-Studienseminar Gießen) gestalteten und erlebten den Aktionstag an der Werner-von-Siemens Schule in Wetzlar. Dieser fand am 08.05.2024 und somit genau 79 Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges statt.
Michael Diehl, Schulleiter der Werner-von-Siemens Schule, begrüßte die Gäste der Schulen, des Seminars und des Hessischen Kultusministeriums. In seinen einführenden Worten zum Aktionstag betonte er die Bedeutung des Themas „Frieden und Demokratie“ in der Bildung, besonders in „diesen Tagen, die von Kriegswirren und globalen Unsicherheiten geprägt“ sind. Diehl zitierte Robert Schuman, den Gründervater der Europäischen Gemeinschaft mit der Feststellung „Europäer wird man nicht durch Geburt, sondern durch Bildung“ und rief alle Anwesenden auf durch kontinuierliches Lernen, aufeinander zuzugehen, miteinander zu arbeiten und gemeinsam neue Erfahrungen zu sammeln, damit wir in Europa noch näher zusammenrücken.
Im Anschluss folgte ein Input von Prof. Dr. Rolf Gollob, dem aktuellen wissenschaftlichen Begleiter des Programms der Hessischen Europaschulen zur Thematik des Aktionstages. Ausgehend von der Frage, „Was macht ein „Demokratiehaus“ aus?“, stellte er verschiedene aktuelle Herausforderungen von Demokratie in Europa vor. In diesem Kontext verglich er Demokratie mit einer vielfältigen Naturwiese und stellte diese dem geordneten Anbau von Tulpen gegenüber. Bezugnehmend auf diese Bilder betonte er die Bedeutung von Pluralismus für Demokratie und die Achtung der Menschenwürde als Basis jeglichen Handelns. Abschließend präsentierte er den RFCDC (Referenzrahmen für Kompetenzen für eine demokratische Kultur), anhand dessen Kompetenzen auf europäischer Ebene gleichermaßen messbar werden.
Vor diesem Hintergrund verteilten sich 60 Erstwählerinnen und Erstwähler auf fünf verschiedene Workshops zu den folgenden Themen:
- Wahl, Europawahl, Fake News von Dr. Joachim Meißner (bekannt aus dem Hessischen Rundfunk)
- Werkstatt für Demokratieförderung: Workshop mit Blick auf Europawahl für Schülerinnen und Schülern von „DEXT“ (Fachstellen für Demokratieförderung und phänomenübergreifende Extremismusprävention)
- Krise der Demokratie und Rechtsruck - Verständnis und Begegnung von „Rote Linie“ (Pädagogische Fachstelle Rechtsextremismus)
- Kompaktkurs Funktionieren und Mitbestimmung von „understanding europe“ aus Berlin
- XGames – Live Game zur Radikalisierungsprävention an Schulen von „INSIDE OUT e.V.“ aus Stuttgart
Nachdem die Schülerinnen und Schüler an unterschiedlichen Workshops teilgenommen haben, traf man sich nochmals in schulinternen Gruppen. Hier tauschte man sich über die vielfältigen Inhalte und Erfahrungen aus den besuchten Workshops aus. Auf dieser Grundlage wurden Ideen entwickelt, um das Erlebte in die eigene Schulgemeinde zu tragen.
Ein besonderer Dank gilt der ausrichtenden Werner-von-Siemens Schule in Wetzlar, sowie der DEXT-Fachstelle, Demokratie Leben des Lahn-Dill-Kreises und der Staatskanzlei Hessen, welche zum erfolgreichen Gelingen des Tages beigetragen haben.
Fotos und Text: Mario Hill