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Abschlussprüfung der Land- und Baumaschinenmechatroniker an der Max-Eyth Schule in Alsfeld

Das Bild zeigt die Prüfer und die ehemaligen Azubis nach der Prüfung an der Max-Eyth-Schule in Alsfeld

Auch in diesem Jahr war wieder alles anders bei der Abschlussprüfung der Land- und Baumaschinenmechatroniker. Statt fröhlicher Gesichter sah man nur Maskierte auf dem Parkplatz der Max-Eyth-Schule in Alsfeld, wo sich Ende Januar eine Gruppe zumeist junger Leute zum Fototermin vor dem Werkstattgebäude versammelt hatte.

„Abstand halten und Maske auf“ war auch jetzt die Devise, um das Ansteckungsrisiko so gering wie möglich zu halten. Zusätzlich hatte sich jeder Prüfungsteilnehmer im Laufe der Woche zuerst einem Corona Schnelltest mit „negativem“ Ergebnis unterziehen müssen, um an der Prüfung teilnehmen zu können

Musste Anfang Dezember 2021 zunächst nur die Hürde der Theorieprüfung genommen werden,

so galt es nun an insgesamt drei Prüfstationen ein möglichst „positives“ Ergebnis bei der praktischen Prüfung zu erzielen, wobei so mancher der jungen Azubis im Laufe der vorangegangenen Woche trotz der regelmäßig gelüfteten Räume doch mächtig ins Schwitzen kam, bevor alle Stationen durchlaufen waren.

Nun hatten sich die „Noch-Azubis“ versammelt, um das Ergebnis ihrer Mühen zu erfahren.

Dabei konnte man die „Steine“ förmlich purzeln hören, die den meisten Anwesenden in diesem Moment vom Herzen fielen, als ihr Klassenlehrer, Oberstudienrat Hermann Schäfer, die Prüfungsergebnisse endlich bekannt gab.

34 Auszubildende haben die Prüfung bestanden und waren somit ab diesem Moment keine Azubis mehr, sondern frisch gebackene Gesellen des Land- und Baumaschinenmechatronikerhandwerks.

 

Sie haben damit auch ihren Schulbesuch am regionalen Bildungszentrum in Alsfeld beendet. Die Max-Eyth-Schule ist einer von fünf Schulstandorten in Hessen, an denen im Rahmen des dualen Ausbildungssytems die angehenden Land- und Baumaschinenmechatroniker in sogenannte Bezirksfachklassen beschult werden. Die Auszubildenden kommen demnach aus ganz Mittel- und Osthessen zum Unterricht hierher, der in mehrere Blockwochen gegliedert ist.

 

Die Ausbildung an der hiesigen Schule erfolgt in hohem Maße in einer ständigen Verzahnung von Theorie und Praxis und das auf dem neuesten Stand der Technik. Möglich wurde dies durch erhebliche Investitionsmittel des Vogelsbergkreises, mit denen der Fachbereich Fahrzeugtechnik umfangreich modernisiert werden konnte.

Ein neuer Fendt Schlepper mit Vollausstattung, eine Claas Rundballenpresse sowie eine Hardi Pflanzenschutzspritze und das notwendige Equipment an herstellerspezifischer Software und Diagnosetechnik gehören zum Inventar der Max-Eyth-Schule.

Eine pneumatische Sämaschine sowie ein Düngerstreuer, beides Maschinen der neuesten Generation, stehen zusätzlich für unterrichtliche Zwecke zur Verfügung und wurden als Leihgabe der Fa. Amazone mit freundlicher Unterstützung durch die Raiffeisen Alsfeld vermittelt.

Ein weiterer Schritt zur Optimierung der Ausbildung stellt die Tatsache dar, dass der jetzige Prüfungsjahrgang schon im ersten Lehrjahr in die Max-Eyth-Schule gehen konnte und damit nicht mehr wie vorher, die Grundstufe zusammen mit KFZ-Mechatronikern an anderen Schulstandorten besuchen musste.

 

Die Ausbildung dauerte insgesamt dreieinhalb Jahre und beinhaltet das gesamte Spektrum moderner Land- und Baumaschinentechnik, mit Schwerpunkt auf die Lernbereiche Mechanik, Hydraulik, Elektrik/Elektronik und Gerätetechnik, sowie die allgemeinbildenden Fächer Deutsch, Politik/Wirtschaftskunde, Englisch, Sport und Religion.

 

Die eigentliche praktische Prüfung erstreckte sich dann für die Prüflinge über die gesamte zweite Schulwoche nach den Weihnachtsferien

Allerdings war hierbei weniger handwerkliches Geschick, als vielmehr diagnostisches Denken und der Umgang mit moderner Prüf- und Messtechnik gefragt, da der Mechaniker von heute ohne den

Diagnosecomputer mit Internetzugang in seiner Werkzeugkiste kaum noch eine Chance hat, die hochgradig vernetzte Technologie einer modernen Land- oder Baumaschine zu reparieren.

Ein Schwerpunkt der Prüfung bildete die fachgerechte Installation einer elektrohydraulischen Anlage einschließlich ihrer Einstellung und Funktionsprüfung. In einem sich anschließenden Fachgespräch mussten die Prüflinge außerdem zu Fragen über Hydraulik und Elektrik Rede und Antwort stehen.

Es folgten zwei weitere Arbeitsstationen, an denen die von den Prüfern eingebauten „Fehler“ ausfindig gemacht und behoben werden mussten.

Das Spektrum reichte hierbei von moderner Common-Rail-Diesel-Einspritztechnologie bis zur klassischen Motormechanik, welche auf Grund der Langlebigkeit der Traktoren weiterhin zum Arbeitsbereich eines Mechatronikers gehört.

 

Etliche angehende Gesellen dürften demnach vermutlich noch eine unruhige Nacht erlebt haben, bevor sie dann endlich am Freitagnachmittag das heiß ersehnte Zertifikat „bestanden“ aus der Hand ihres Klassenlehrers und jetzt auch neuen Prüfungsausschussvorsitzenden Hermann Schäfer, entgegennehmen konnten.

Die Durchführung der Prüfung findet jeweils unter Vorsitz der Innung des Landmaschinenmechaniker-Handwerks Oberhessen – Starkenburg statt, die ihren Sitz in Friedberg hat.

Erfreulicherweise werden auch in diesem Jahr fast alle Prüflinge von ihren Ausbildungsbetrieben in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen, aber auch die restlichen Junggesellen haben mit ihrem Berufsabschluss traditionell sehr gute Chancen, einen Arbeitsplatz im artverwandten Handwerk oder der Industrie zu finden.

Johannes Kraft von der Fa. Leinweber in Neuhof wurde mit der Gesamtbeurteilung „gut“ in diesem Jahr Prüfungsbester, dicht gefolgt von Pascal Linker (Raiffeisen Alsfeld) und Tobias Seipp (Justus Becker, Nidda), die ihre Ausbildung ebenfalls mit „gut“ beendet haben.

 

Außerdem haben bestanden:

Tobias Alles (Fa.Nuhn, Niederaula), Sebastian Dersch (Fa. Riess, Maulbach), Justus Hack, Elias Rützel, Florian Täubner, Philipp Deuchert (alle Fa. Leinweber, Neuhof), Dennis Werz, Salomo Schwalm, Nico Gaul, Ben Engelhardt, Benedikt Keller, Timon Schmidt (alle Fa. Schreiner, Steffenberg), Jakob Fritz (Fa. Schäfer, Runkel), Leon Günther (Fa. Mihm, Fulda), Elias Heckert (Fa. Weimer, Lollar), Dennis Heimann, Kani Özdemir ( beide Fa. Technik Center Nassauer Land, Runkel), Kilian Helmke (Fa. Agravis, Michelsrombach), Paul Ilgenfritz (Robert Aebi Landtechnik, Berstadt), Amir Jafari (Fa. Weimer, Lahnau), Robin Klebach (Fa. Noll, Limburg), Max Schäfer, Jannis Krah (beide Fa. Raiffeisen, Kassel), Philipp Lehmer (Fa. Raiffeisen, Ranstadt), Marvin Heinz Schneider, Leon Scheer, Kevin Melchior (alle Fa. Kiloutou Wiesecker Werkzeugvermietung), Enrico Müller (Fa. Stehr, Schwalmtal), Finn Rinker (Fa. Schlotter, Idstein), Stefan Staubach (Fa. Wagener, Wartenberg), Alexander Stroh (Fa. Troß, Nidda).

 

Der Prüfungsausschuss setzte sich wie folgt zusammen:

Vorsitzender Hermann Schäfer, Timo Stier (beide Max-Eyth Schule), Mario Becker (Raiffeisen Alsfeld),

Norman Klotz (Robert Aebi Landtechnik, Berstadt), Frank Schrattenholzer (Wagener Neukirchen),

Mathias Vey (Kohlstock, Tann), Mark Hoffmann (Fa. Güldner, Schlitz).

 

Neben dem Ausschuss wünschte auch die zuständige Abteilungsleiterin Susanne Schäfer den Absolventen alles Gute für ihren weiteren Lebensweg.