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Abschlussprüfung der Land-und Baumaschinenmechatroniker

Das Bild zeigt die Prüfer und die ehemaligen Azubis nach der Prüfung an der Max-Eyth-Schule in Alsfeld 

Dieses Jahr war fast alles anders bei der Abschlussprüfung der Land- und Baumaschinenmechatroniker.

Statt fröhlicher Gesichter sah man nur Maskierte auf dem Parkplatz unserer Schule, wo sich am vergangenen Freitagnachmittag eine Gruppe zumeist junger Leute zum Fototermin vor dem neuen Fendt-Schlepper am Werkstattgebäude versammelt hatte. 
"Abstand halten und Maske auf" war auch hier die Devise, um das Ansteckungsrisiko so gering wie möglich zu halten. Trotz des schulischen Lockdowns hatte man sich gemäß den Vorgaben des Kultusministeriums entschlossen die Abschlussprüfung durchzuführen.
Anfang Dezember 2020 musste zunächst die Hürde der Theorieprüfung genommen werden.
Im Vergleich zum Vorjahr lag die Latte dabei um einiges höher, da der Vorbereitungsunterricht unter erschwerten Bedingungen stattfand. Durch die Aufteilung der Klassen in kleinere Gruppen stand für die Vermittlung des Unterrichtsstoffes wesentlich weniger Zeit zur Verfügung. Erschwerend hinzu kam die Tatsache, dass der Präsenzunterricht im Frühjahr nahezu komplett ausgefallen war.

Nun war auch die praktische Prüfungungswoche überstanden und die "Noch-Azubis" mussten sich diesmal aus hygienischen Gründen in der Aula statt im gewohnten Klassenraum versammeln, um das Ergebnis ihrer Mühen zu erfahren.
Dabei konnte man die "Steine" förmlich purzeln hören, die den meisten Anwesenden in diesem Moment vom Herzen fielen und die Gesichter strahlten unter den Masken, als ihr Klassenlehrer, Oberstudienrat Hermann Schäfer, die Prüfungsergebnisse endlich bekannt gab.
Von 24 Absolventen haben 21 die Prüfung bestanden, damit waren sie ab diesem Moment keine Azubis mehr, sondern frisch gebackene Gesellen des Land - und Baumaschinenmechatronikerhandwerks.

Sie haben damit auch ihren Schulbesuch am regionalen Bildungszentrum in Alsfeld beendet. Die Max-Eyth-Schule ist einer von fünf Schulstandorten in Hessen, an denen im Rahmen des dualen Ausbildungssytems die angehenden Land- und Baumaschinenmechatroniker in sog. Bezirksfachklassen beschult werden. Die Auszubildenden kommen demnach aus ganz Mittel- und Osthessen zum Unterricht nach Alsfeld, der in mehrere Blockwochen gegliedert ist. 

Die Ausbildung an der Max-Eyth-Schule erfolgt qualitativ hochwertig in einer ständigen Verzahnung von Theorie und Praxis, und das auf dem neuesten Stand der Technik. Möglich wurde dies durch erhebliche Investitionsmittel des Vogelsbergkreises, mit denen der Fachbereich Fahrzeugtechnik umfangreich modernisiert werden konnte.
Ein neuer Fendt-Schlepper mit Vollausstattung, eine Claas-Rundballenpresse sowie eine Hardi-Pflanzenschutzspritze und das notwendige Equipment an herstellerspezifischer Software und Diagnosetechnik gehören zum Inventar der Schule.
Eine pneumatische Sämaschine sowie ein Düngerstreuer, beides Maschinen der neuesten Generation, stehen zusätzlich für unterrichtliche Zwecke zur Verfügung und wurden als Leihgabe der Fa. Amazone mit freundlicher Unterstützung durch die Fa. Schlotter in Idstein vermittelt. 
Ein weiterer Schritt zur Optimierung der Ausbildung stellt die Tatsache dar, dass die Azubis seit Beginn des vorletzten Schuljahres schon ab dem ersten Lehrjahr in unsere Schule gehen können und damit nicht mehr wie bisher die Grundstufe zusammen mit KFZ-Mechatronikern an anderen Schulstandorten besuchen müssen und danach erst zur Fachstufe I + II nach Alsfeld wechseln dürfen.
Die Ausbildung dauerte insgesamt dreieinhalb Jahre und beinhaltet das gesamte Spektrum moderner Land- und Baumaschinentechnik, mit Schwerpunkt auf den Lernbereichen Mechanik, Hydraulik, Elektrik/Elektronik und Gerätetechnik, sowie die allgemeinbildenden Fächer Deutsch, Politik/Wirtschaftskunde, Englisch, Sport und Religion.
Die eigentliche praktische Prüfung erstreckte sich dann für die Prüflinge über die gesamte zweite Schulwoche nach den Weihnachtsferien 
Allerdings war hierbei weniger handwerkliches Geschick als vielmehr diagnostisches Denken und der Umgang mit moderner Prüf- und Messtechnik gefragt, da der Mechaniker von heute ohne den Diagnosecomputer mit Internetzugang in seiner Werkzeugkiste kaum noch eine Chance hat, die hochgradig vernetzte Technologie einer modernen Landmaschine zu reparieren. 
Ein Schwerpunkt der Prüfung bildete die fachgerechte Installation einer elektrohydraulischen Anlage einschließlich ihrer Einstellung und Funktionsprüfung. In einem sich anschließenden Fachgespräch mussten die Prüflinge außerdem zu Fragen über Hydraulik und Elektrik Rede und Antwort stehen.
Es folgten zwei weitere Arbeitsstationen, an denen die von den Prüfern eingebauten "Fehler" ausfindig gemacht und behoben werden mussten.
Das Spektrum reichte hierbei von moderner Common-Rail-Diesel-Einspritztechnologie bis zur klassischen Motormechanik, welche auf Grund der Langlebigkeit der Traktoren weiterhin zum Arbeitsbereich eines Mechatronikers gehört.
Etliche angehende Gesellen haben vermutlich vor der Zeugnisübergabe noch eine unruhige Nacht erlebt haben, bevor sie dann endlich am Freitagnachmittag das heiß ersehnte Zertifikat "bestanden" aus der Hand von Mario Becker als Vertreter des Prüfungsausschussvorsitzenden Gerhard Jungmann entgegennehmen konnten. 
Die Durchführung der Prüfung findet jeweils unter Vorsitz der Innung des Landmaschinenmechaniker-Handwerks Oberhessen – Starkenburg statt, die ihren Sitz in Friedberg hat.

Erfreulicherweise werden auch in diesem Jahr fast alle Prüflinge von ihren Ausbildungsbetrieben in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen, und auch die restlichen Junggesellen haben mit ihrem Berufsabschluss traditionell sehr gute Chancen, einen Arbeitsplatz im artverwandten Handwerk oder der Industrie zu finden.

Prüfungsbester wurde Tillmann Fey (RWZ Bebra), dicht gefolgt von Justus Fuhrmann (Fa. Schreiner, Lützellinden) und Lennard Schröder ( Fa. Ried, Amöneburg ).
Außerdem haben bestanden:  
Nico Aydin , Fa. Kaltenschnee, Büdingen, Jannik Becker, RWZ Langgöns, Niklas Düsterwald, Maximilian Klos, beide Kiloutou Wiesecker Werkzeugvermietung, Buseck, Markus Engel, Schmelz u. Webert, Bad Hersfeld, Alexander Fuß, Fa. Hoffmann, Grebenhain, Noel Gräf, Fa. Troß, Nidda, Julian Hahn, Fa. Herwig, Schenklengsfeld, Marc Höhle-Diz, Fa. Weimer, Lahnau, Jan-Olaf Korb, Fa. Henkel, Hünfeld, Erik Müller, Fa. Riess, Maulbach; Tim Pravetz, Tim Torau, beide Fa. Wagner, Friedberg, Nico Reichenbach, RWZ Alsfeld, Adrian Rühl, Technik Center Nassauer Land, Runkel, Reto Kneußel, Fa. LZA Alsfeld Leinweber, Marvien Stieg, RWZ Bad Hersfeld, Malte Trompetter, Fa. Schreiner, Lützellinden

Der Prüfungsausschuss setzte sich wie folgt zusammen:
Vorsitzender Gerhard Jungmann (ehemals Raiffeisen Friedberg), Mario Becker (Raiffeisen Alsfeld), Norman Klotz (Robert Aebi Landtechnik, Berstadt), Frank Schrattenholzer (Wagener Neukirchen), Mathias Vey (Kohlstock, Tann) Dr. Erwin Bernhardt (ehemals Max-Eyth Schule), Hermann Schäfer, Klaus Krug und Timo Stier (alle Max-Eyth Schule).

Neben dem Ausschuss wünschte auch die zuständige Abteilungsleiterin Susanne Schäfer den Absolventen alles Gute für ihren weiteren Lebensweg.